Dressurviereck, Jacks Geburtstag, Neuer Haarschnitt, Kein Gold in der Mine und ein Ausflug in die Grampians – oje die Zeit rennt…

26 02 2010

Hallihallo….

Nach etwa einem Monat (Schande über mich) melde ich mich mal wieder bei euch. Keine Sorge, ICH LEBE NOCH! Es ist nur etwas anstrengender und arbeitsreicher auf der Farm geworden, sodass ich meist abends zu müde bin um noch zu schreiben. Jetzt aber:

1. Ich habe im Moment drei Pferde zu reiten. Nicht jeden Tag alle, meist umschichtig ein oder zwei. Eor, Sonny und Dancer sind nicht mehr ganz so jung, nur eingeritten und kennen nicht mal die Grundlagen der Dressur. Ich versuche also ihnen ein bisschen was beizubringen. Dafür habe ich extra ein provisorisches Dressurviereck bekommen, wir haben eine flache Wiese abgemäht und nach internationalen Maßen große Tonnen als Umrandung ausgelegt. Für Eor, ein schwarz-weißer Wallach, musste ich allerdings meine Trainingsmethoden etwas ändern- ihn reite ich nur noch im Stocksattel und mit langem Zügel. Er wird einfach kein Dressurpferd, ich habe wirklich alles versucht. Aber dafür wird Dancer, eine braune ziemlich sensible Stute ein richtiger Champion. Es macht wirklich total Spaß sie zu reiten, sie arbeitet toll mit.Wir haben mittlerweile die Einjährigen wieder auf die Koppel gebracht, alle kennen jetzt ein Halfter, lassen sich teilweise anbinden und wissen, dass sie vor Menschen Respekt haben müssen. Dafür sind jetzt „the Boys“ in den Pedocks, ein alterstechnisch bunter Haufen von Hengsten und Wallachen. Ich kann immer noch nicht fassen, dass die untereinander ohne Probleme zurecht kommen und sich vertragen. Einer der Hengste soll verkauft werden und ich soll ihn in den nächsten Wochen etwas reiten. Mal sehen wie das klappt. (Bin ein bisschen aufgeregt ;-))

2. Ich habe schon ZWEIMAL eine TÖDLICHE Redback-Spinne gesehen!! Ich muss wirklich aufpassen, wenn ich etwas vom Boden aufhebe.

3. Wir haben Jacks Geburtstag am 7.2. VORGEFEIERT. Ich konnte es wirklich nicht glauben, als Lynne alle Bekannten zum BBQ am Sonntag eingeladen hat, obwohl Jacks Geburtstag erst am Dienstag den 9.2. war. Ich habe versucht zu erklären, dass es Unglück bringt sich schon früher feiern zu lassen, aber ohne Erfolg. Naja, bis jetzt ist noch kein Unglück passiert, ich hoffe es bleibt dabei. Der Grillabend war auf jeden Fall total schön, ich habe nach Mamas Rezept eine riesige Schüssel Nudelsalat gemacht, und es gab Hähnchen, Lammrippchen und Gemüse vom Grill. Bevor die Gäste angekommen sind, hat mich Jack noch auf eine Spritztour im Jaguar E-Type mitgenommen. Das war der totale Wahnsinn, der hat echt Feuer unter der Haube ;-)Am Dienstag haben wir dann Jacks richtigen Geburtstag zu dritt gefeiert. Ich habe ein Geburtstagsfrühstück mit Bacon, Eggs und Pancakes organisiert und Jack hat seine Geschenke bekommen. Er war total überrascht von dem Frühstück, und hat sich sehr gefreut.

4. Ich habe einen neuen HAARSCHNITT. Wir waren am Donnerstag den 18.2. in Melbourne und ich bin schnurstracks zum erst besten Friseur gegangen. Bitte nehme es mir nicht Übel, Tantchen, aber deine Haarschneidekünste haben bei mir leider nicht den gewünschten Effekt erzielt. Meine Haare wollten sich nicht mehr richtig locken und irgendwie war da immer eine Strähne, die nicht im Zopf bleiben wollte. Also habe ich mich zum Haarewaschen unter die Hände eines Typen begeben, der so damit beschäftigt war schwul zu reden, dass ich kein Wort von dem verstanden habe was er mir mitteilen wollte. Zum Glück hat letztendlich ein anderer Friseur meine Haare geschnitten, von dem ich allerdings jetzt die ganze Lebensgeschichte kenne. Glischees sind also doch manchmal näher an der Wahrheit als man denkt 😉 Auf jeden Fall habe ich jetzt einen super trendy Haarschnitt (wie ihr auf den Grampiansfotos sehen könnt) und bin total glücklich damit.Nach dem Friseurbesuch wollte ich eigentlich shoppen gehen, aber nach etwa 4 Stunden und zig Läden habe ich nur jede Menge Kaffee und ein Oberteil gekauft. Irgendwie war nicht das passende dabei. Zum Lunch wollte ich mich dann eigentlich mit Gui treffen, aber der konnte das Haus nicht verlassen, weil er gerade einen Kuchen im Ofen hatte. Also habe ich mich mich mutig in das Durcheinander der Straßenbahn gestürzt und bin zu ihm gefahren um den leckern Mandel-Orangen-Kuchen zu essen. Danach habe ich Jack und Lynne am Bahnhof getroffen und wir sind wieder nach Hause gefahren. Lynne kann bis heute nicht sehen, wo der Friseur meine Haare abgeschnitten hat. 😉

5. Wo ist bitte das Gold?!? Wir waren am Samstag (20.2.) auf einer privaten Tour in einer Goldmine. Ein Freund von Jack und Lynne, Peter, arbeitet dort als führende Persönlichkeit und hat uns auf einen Trip ca. 1450 Meter underground mitgenommen. Zunächst wurden wir mit orangen Ganzkörperanzügen und Stahlkappengummistiefeln ausgestattet, dann kam ein Gürtel mit Batterie für die Helmlampe und ein Erstehilfe-Notfall-Kästchen dazu. Zum Schutz der Augen mussten wir dann noch eine Brille aufsetzen, bevor es in die Dunkelheit im Untergrund ging. Wir haben so gut wie alles gesehen. Riesige Bohrer, das Belüftungssystem mit gigantischen Ventilatoren, Bagger und Trucks, aber kein Quentchen Gold! Ich wurde dann belehrt, dass sich das Gold in winzigen Mengen im Gestein befindet das hier abgebaut wird. Erst in der Mühle wird es sichtbar getrennt. Leider konnten wir die Mühle nicht besuchen, aber dafür waren wir um die 4 Stunden unter der Erde. Dort unten verliert man völlig das Gefühl für Zeit und Abstände. Kaum zu glauben, dass die Männer dort unten 12 Stunden Schicht haben. Eine wahnsinnige Erfahrung, auch ohne Gold…

6. Ich habe am Montag (22.2.) einen Tagesausflug mit Lynnes Schwester Anne in die Grampians, einem Gebirgszug etwa eine Stunde westlich von hier gemacht. Sie kennt sich ziemlich gut aus und hat mich herumgeführt. Wir waren im KingsCanyon wandern, haben jede Menge Lookouts mit wahnsinnigen Blicken über das Gebirge besucht und sind die 250 Stufen zum Fuß der Mackenzie Falls herunter gelaufen. Die Wasserfälle waren atemberaubend schön und Anne und ich konnten es uns nicht nehmen lassen beim Geräusch des Wassers unser Lunch zu genießen. Es war eine wirklich tolle Abwechslung zum Farmleben und ich möchte unbedingt nochmal in dieser wunderschönen Natur wandern gehen.

Während ich das hier so runter schreibe stelle ich fest, dass ich schon über die Hälfte der geplanten Zeit auf der Farm hinter mich gebracht habe und ich noch so viel hier machen und erleben will. Lynne und ich werden vom 5.3.-7.3. an einem Trailritt teilnehmen. Dafür haben wir vor ein paar Tagen extra den riesigen Horsetruck aus der Scheune geholt um ihn wieder fit zu machen. Man kann bis zu 5 Pferde darin transportieren und hat im vorderen Teil einen kompletten Wohnwagen mit Bett, Küche und Bad. Ich freue mich schon total auf den Trip, bin nur ein bisschen um meinen Po besorgt. Der Ritt geht über 25 Meilen und wir sind neulich etwa 2 Stunden über das Farmgelände geritten und ich hatte wirklich Schmerzen! Ich hätte nie gedacht, dass ich damit Probleme bekommen könnte; wir werden sehen wie es klappt.

Dann werden wir nächste Woche noch eine Farmmesse besuchen, mit jeder Menge neuer Maschinen usw. Viel zu lernen und zu schauen für mich.

Lynnes andere Schwester Jill und ich planen außerdem einen Trip entlang der Great Ocean Road, westlich von Melbourne. Dabei wollen wir noch ihren Sohn besuchen, der Manager auf einer Rinder- und Kartoffelfarm ist. Die werden dort bald mit der Ernte anfangen, was für mich wirklich einen Blick wert ist. Und dann ist die Zeit hier auch schon vorbei und ich werde mich zur Eastershow nach Sydney aufmachen. Ich freue mich jetzt schon ganz doll auf meine Tante, meinen Onkel und meinen Cousin!

Ich fühle mich nach wie vor super wohl hier, ich glaube ich werde Jack und Lynne ganz schön vermissen. Wir haben immer so viel Spaß zusammen. Vor ein paar Wochen habe ich ernsthaft angefangen meine Figur wieder in Schuss zu bringen, indem ich abends vorm Fernseher Bauch- und Dehnübungen mache. Und ich habe auch gleich ein paar Mitstreiter gefunden. Jack und Lynne sind immer eifrig dabei mich zu verbessern, oder selber eine Übung auszuprobieren. Dann habe ich unseren Ernährungsplan ein bisschen umgekrämpelt. Da Lynne nicht so gerne kocht, habe ich sowieso angefangen mich um unsere Mahlzeiten zu kümmern, und unsere Hauptmahlzeit wie in Deutschland in die Mitte das Tages gelegt. Es wirkt wirklich beim Abnehmen Wunder, wenn man abends nicht mit vollem Bauch ins Bett geht. Lynne kann seit dem viel besser schlafen und Jack… Naja, Jack wird hier nicht mehr gefragt 😉

Ich bekomme immer mehr Verantwortung aufgetragen und mir wird ziemlich freigestellt was ich wann und wie mache. Für mich ist es wirklich eine tolle Erfahrung und ich habe schon so viel gelernt seit ich hier bin. Ich kann jetzt auch fast perfekt Schafe mit dem Quat zusammen treiben 😉

Mit anderen Worten:  Alles supi auf der Farm!

Hoffe es geht euch gut, vermisse euch gaaaannnnzzzz doll und drücke jeden Einzelnen fest. Der nächste Blogeintrag lässt nicht so lange auf sich warten, ich versprechs!

Dicker Kuss an meine Familie

Eure

Antonia