Melbourne aus der Sicht eines Insiders und „Pancakes under the Mulberrytree“

29 01 2010

Viele Menschen in trendy Cafes, Märkte auf denen man alles kaufen kann, was das Herz begehrt und natürlich Kultur und Geschichte…. Ich hatte letztes Wochenende wirklich so viel Input, dass ich manchmal durcheinander bringe, was wir wann an welchem Tag unternommen haben. Gui hat sich als ein wirklich guter Fremdenführer herausgestellt, der (zu meinem Verblüffen) auch ohne funktionierenden Rückwärtsgang seines Autos immer innerhalb kürzester Zeit einen kostenlosen Parkplatz finden konnte.

Lynne hat mich samstags (23.1.) ganz früh zum Bahnhof gebracht und ich in die Bahn nach Melbourne gestiegen. Ich wurde von Gui abgeholt und wir sind zu seiner WG gefahren, in der mich ein supersüßer Hund schwanzwedelnd begrüßte. Dort haben wir dann meine Sachen abgeladen und sind sofort zum Queen-Victoria-Market aufgebrochen, wo man von Lebensmitteln bis Schuhen wirklich alles bekommen kann. Anschließend hatten wir einen kleinen Snack in einem stylischen Cafe, an dem ich sicherlich vorbei gelaufen wäre. Es befand sich nämlich in einem Industriegebiet, war von Außen total unscheinbar, aber trotzdem total überfüllt. Anschließend wollte ich unbedingt zum Strand, um die Füße ins Wasser zu stecken und die Sonne zu genießen. Dabei wurde ich dann so müde, dass wir beschlossen zurück zur Wohnung zu fahren und ein bisschen zu relaxen, und ich bin auch wirklich sofort nach Ankunft in Guis Bett eingeschlafen. Nach etwa zwei Stunden Schlaf habe ich dann meinen Laptop rausgeholt und wir haben ein Paar Bilder angeschaut. Er hat mir dann noch auf Google Maps seine Heimatstadt in Brasilien und seine Tour durch Europa gezeigt. Eigentlich wollten wir Abends noch weg gehen, aber es wurde dann mit Bilder anschauen und Kochen so spät, dass wir nur noch müde ins Bett fallen konnten.

Sonntag (24.1.)sind wir nach richtigem Filterkaffee (ich konnte es kaum glauben, normalerweise gibt es bei den Australiern zu Hause nur Instant) und Toast zur National Gallery gefahren, wo sich Gui zu meinem Verblüffen auf den Boden gelegt hat. Nach einigen Sekunden des Zögerns habe ich mich ihm angeschlossen und konnte auch sofort verstehen warum man sich in diesem öffentlichen Gebäude einfach hinlegt. Die Decke des Raums besteht aus einem bunten Glasmosaik, und die Sonne strahlte wunderschön hindurch. Anschließend sind wir durch die City gebummelt, mit ihren engen, bunten, überfüllten Gässchen und süßen kleinen Läden und Cafes. Zwischendurch hat mir Gui immer wieder ein altes Gebäude gezeigt und mir dazu etwas erzählt. Wir waren in der National Bücherei und beim Parlament und haben gegen Nachmittag Stopp auf einer der vielen Dachterassen gemacht, ein Bier getrunken und den Blick über Melbourne genossen. Zum Abendessen sind wir in eine sehr gute Pizzaria gegangen, für mich gab es Kürbispizza mit Pinienkernen, Rocket und Frischkäse. Danach haben wir uns dann auf den Weg zum 3-D-Kino gemacht, um uns Avatar anzuschauen. Es war wirklich unglaublich. Ich war am Anfang so von dem 3-D-Effekt beeindruckt, dass ich dem Film gar nicht folgen konnte.

Montag (25.1.) haben wir es dann etwas ruhiger angehen lassen,Vormittags sind wir los um ein Geburtstagsgeschenk für Jack zu kaufen und dann haben wir im Botanischen Garten relaxt. Zu Mittag hat mich Gui in eine Französische Kakaostube eingeladen, die heiße Schokolade war so gut, dass ich gleich noch eine Zweite hinterher getrunken habe. Damit ich nicht mit leerem Magen zurück nach Ararat (zur Farm) fahren muss, haben wir dann beschlossen meine Sachen in der Wohnung abzuholen und Fish and Chips am Hafen zu essen. Und dann war das schöne Wochenende auch schon wieder vorbei.

Zuhause hat mich ein freudestrahlender Jack empfangen und ich glaube Lynne war auch froh mich wieder zu haben.

Am nächsten Tag (Dienstag 26.1.) sind wir bei Freunden von Lynne und Jack zu „Pancakes under the Mulberrytree“ eingeladen gewesen, weil ja Australia Day war. Wir waren bestimmt um die 15- 20 Personen, die zunächst die Mulberrys vom Baum gepflückt und dann Pancakes vom Grill gegessen haben. Ich habe die Pancakes gewendet, und war total begeistert, dass mich alle so mit eingebunden haben. Diese Menschen hier sind einfach total liebenswert, freundlich und interessiert.Außerdem gab es bei Russel und Rose einiges zu sehen. Zum Beispiel einen alten Schiffscontainer, der in eine kleine Wohnung umgebaut wurde, allerdings nur aus Sachen die sich entweder auf dem Gelände befinden, (Russel hat eine Art Ingenieur Unternehmen. Er repariert sozusagen alles, was mit Metall zu tun hat, deswegen ist sowas wie einen Schrottplatz an sein Grundstück angeschlossen.) gesponsert wurden, oder umsonst irgendwo herstammen. Das Resultat lässt sich wirklich sehen, es ist urgemütlich, und hat sogar ein kleines Bad. Dann gibt es dort unendlich viele Autos jedes Alters und Zustandes. Unter anderem Militärfahrzeuge aus dem 1.Weltkrieg, einen alten Daimler/Jaguar XJ40 von 1990 und Fahrzeuge, wo man nicht mehr so genau weiß was sie ursprünglich mal waren, weil sie entweder total umgebaut wurden, oder nur noch in Einzelteilen vorhanden sind.

Den Mittwoch (27.1.) haben wir in Ballarat verbracht, weil Jack dort etwas wegen einer Versicherung erledigen musste. Abends waren wir dann bei Jacks Bruder und dessen Frau zum Abendessen eingeladen. Es gab extra für mich Kürbis mit Honig als Beilage zum Hauptgericht, wir haben nämlich drei Gänge gekocht bekommen.

Wie ihr seht geht es mir nach wie vor mehr als gut hier, ich werde voll mit eingebunden und so langsam wird mir auch mehr Verantwortung übertragen. Das morgentliche Füttern und Misten mache ich jetzt komplett alleine, ich stecke die Pferde in die Führanlage und sorge dafür, dass alle jungen Pferde in den Paddocks genug Wasser haben. Heute (Freitag 29.1.) haben wir anstatt die Pferde in die Führanlage zu tun, selbst unsere Beine in die Hand genommen und sind mit Pferden am Strick auf einen der vielen Hügel hier geklettet. Man hatte einen Atemberaubenden Blick über die Umgebung, leider hatte ich meine Kamera nicht dabei.

Nach der Großstadt genieße ich das Landleben um so mehr, vor allem weil Lynne und Jack sich so goldig um mich kümmern. Gestern hat Lynne mir zum Beispiel aus Ararat super lustige Socken und Untersetzter mit den Australischen Tieren darauf mitgebracht. Dann hat sie extra für mich Nussmüsli und eine Wassermelone eingekauft, weil ich mal habe fallen lassen, dass ich nur Äpfel und Wassermelone als Obst mag.

Ich bin wirklich total glücklich hier, das einzige was ich wirklich vermisse sind meine Familie und das Partyleben mit meinen Freunden. Manchmal fehlt ihr mir einfach schrecklich zum Reden und Rumalbern. (Nicht dass ich das nicht zur Genüge mit Jack und Lynne machen würde, aber das ist eben doch was anderes…)

Hoffe euch geht es bei den eisigen Temperaturen gut, ich freue mich immer riesig, wenn ich News von zu Hause bekomme, auch wenn ich nicht sofort antworte.

Grüße und Küsse

Eure Antonia



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5 Antworten zu “Melbourne aus der Sicht eines Insiders und „Pancakes under the Mulberrytree“”

  • Miene sagt:

    Hallo Antonia,

    “ life is a bitch and then you …have even a better time“.

    Tolle Erlebnisse, die du da in Melbourne hattest und offensichtlich hast du ein tolles Wochenende verlebt. Super! Die kleinen Gaesschen schauen interessant aus und die Fotos bestaetigen besonders den guten kulinarischen Ruf der Stadt.
    Weiter so!!

    Cheers,
    Miene

  • Kerstin sagt:

    Hallo meine süße!

    Hab eben deine Postkarte bekommen 🙂 ich hätte nicht gedacht, dass ihr meinem Wunsch, naja es war wohl eher ein Befehl, aus jedem Ort wo ihr seid ein Karte zu schicken, folge leistet. Freu mich auf jeden Fall immer sehr, wenn ich mal wieder etwas „persönliches“ von dir in den Händen halte.
    Bei den Fotos bekommt man richtiges Fernweh. Vielleicht ergibt sich irgendwann mal die Möglichkeit, dass du mich in deiner neuen Lieblingsstadt (nach Hannover natürlich ;-)) rumführen kannst…
    Bin gespannt auf deine Mail, aber lass mich nicht mehr allzu lange darauf warten.

    Ich bin wegen Montag ganz schön nervös, vor allem, weil die das Verfahren in den letzten Jahren ziemlich verschärft haben… aber mein Bruder hat sich extra freigenommen und fährt mit mir zusammen nach Aachen. So bleibt mir zumindest die … Zugfahrt dorthin erspart.
    Schade ist allergings, dass ich von der Stadt so gut wie nichts sehen werde 🙁
    Wenn ich es überlebt haben sollte, geb ich dir die nächsten Tage natürlich Bescheid wie es gelaufen ist.

    Es ist beruhigend zu wissen, dass du in Gedanken bei mir bist (auch wenn du zu dieser Zeit schläfst) 🙂

    Bis bald, ich vermisse dich
    deine Kerstin

    PS: du siehst auf den Fotos sehr glücklich aus 🙂

  • Michael Weiler sagt:

    Hallo meine liebe Antonia,
    ich freu mich so sehr, dass Du in der letzten Zeit so viel erlebst und dabei richtig glücklich bist. Manchmal frage ich mich, wozu man sich die Sorgen im Vorfeld der Reise gemacht hat, weil du ja die ganze Sache im Griff hast. Da wird wohl ein Mensch jetzt so richtig erwachsen.
    Wir sind jedenfalls hier immer ganz gespannt, was wir auf den diversen Kommunikationskanälen so Neues von Dir erfahren.
    Viel Spaß und bis zum nächsten Lebenszeichen,

    Dein Paps

  • Dagmar sagt:

    Hallo Schatz
    Manchmal weiß man erst später, wofür manche Erfahrungen gut waren, die Farm und diese Menschen dort sind definitiv gut für dich. Du strahlst und leuchtest ja richtiggehend. Wir gönnen es dir von Herzen und freuen uns mit dir. Lass dich weiterhin verwöhnen und noch viel Spaß bei all deinen Erlebnissen. Wir möchten noch viel mehr tolle Bilder von diesem faszinierendem Land.
    Liebe Grüße
    Mama

  • Susanne Wingefeld sagt:

    Hallo Antonia, wie man auf den Bilder sieht und in deinen Tagesablauf Berichten lesen kann, durchlebst du momentan eine sehr glückliche Zeit. Ich freue mich sehr für dich! Mich fasziniert Australien auch schon immer, aber ich werde durch meine Flugangst nie diesen schönen Teil der Erde kennen lernen. Ich bewundere deinen Mut und dein Durchhaltevermögen auch in Zeiten in denen du nicht Glücklich und ganz alleine warst. Eine schöne Zeit noch ……..bis wieder mal aus dem verschneiten Landenhausen. Liebe Grüße Susanne Wingefeld

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