Die letzten Wochen in Australien – ein Traum geht zu Ende

4 06 2010

Hallo ihr Lieben….

Ganz viele liebe Grüße von Bali (5.4.)! Ja, ihr lest richtig, ich befinde mich mit meiner Mama auf der wunderschönen Insel im indischen Ozean. Ihr werdet mich am 7. Juni wieder haben, da bin ich von meinem Spontantrip wieder zurück. Mama und ich haben uns schon in Bankok in die Arme schließen können, und unser Mutter-Tochter-Trip ist wirklich eine tolle Vorfreude auf Zuhause.

Die letzten Wochen in Australien waren wunderschön, aber auch ziemlich busy. Ich habe jede Menge Freunde besucht, bin am Strand geritten und habe einen Doppellongenkurs bei Heath Harris gemacht. Dazu kam noch der Autoverkauf bzw. Bürokratiekram der erledigt werden musste. Deswegen bin ich bis jetzt nicht wirklich dazu gekommen, mich wieder bei euch zu melden. (Ich weiß, eigentlich ist das keine Entschuldigung, für fast 8 Wochen Todesstille….)

Jetzt aber ein detaillierter Bericht über die letzten Wochen down under:

Nachdem ich Mallacoota hinter mir gelassen hatte, ging es weiter die Südküste entlang Richtung Lake Entrance. Leider bin ich erst sehr spät am 16.4. am Campingplatz angekommen und hatte keine Gelegenheit mehr mich umzuschauen. Dafür habe ich am nächsten Vormittag einen wunderschönen einstündigen Strandspaziergang gemacht und die letzten warmen Sonnenstrahlen genossen. Gegen Mittag war es dann sogar so warm, dass ich nochmal ins Wasser springen konnte, bevor ich mich auf den Weg nach Phillip Island gemacht habe. Die Strecke zu der kleine Insel habe ich leider total unterschätzt, sodass ich schon wieder im Dunkeln ankam und auf einem ziemlich teurem Campingplatz Halt machen musste. Der nächste Tag (18.4.) sollte auch nicht mein Glückstag werden, aber dazu später. Nachdem ich am Strand gefrühstückt hatte, wurde ich zum zweiten Mal von einem Typen mit Hund angesprochen, und ich musste mir wirlich das Grinsen verkneifen. Nach kurzem SmallTalk habe ich mich aber dann auf eine Erkundungstour über die Insel begeben, die tollen Strände mit ihren steilen Klippen genossen und Seehunde durchs Fernrohr beobachtet. Da auf Phillip Island die kleinsten Pinguine der Welt leben, durfte ich mir die „Pinguin-Parade“ natürlich auch nicht entgehen lassen. Deswegen habe ich mir schon am Vormittag eine Karte gekauft, um den Tierchen bei Sonnenuntergang dabei zu zu schauen, wie sie von ihrem täglichen Fishingtrip im Schutz der Dunkelheit wieder zurück an Land kommen, um die Nacht in ihren geschützten Nestern zu verbringen. Beinahe hätte ich dieses Spektakel jedoch verpasst, mein Auto hat nämlich von einer zur anderen Stunde einfach gestreikt. Ich wollte noch ein paar Vögel und Wallabys am einzigen Süßwassersee der Insel beobachten und komme nach etwa einer Stunde zurück zu meinem Auto, um festzustellen, dass absolut nichts mehr funktioniert. Nicht nur, dass Moulin Rouge nicht mehr anspringen wollte, sogar die Anzeigelämpchen waren tot. Zunächst dachte ich schon voller Panik die Batterie ist leer, aber das konnte nach nur einer Stunde Abwesenheit wirklich nicht möglich sein, außerdem hatte ich weder vergessen die Lichter aus zu machen, noch die Tür richtig zu schließen. Zudem befand ich mich mehr und mehr unter Zeitdruck um noch pünktlich genug da zu sein um die Pinguine zu sehen. Glücklicherweise kam gerade ein Deutsches Backpackerpärchen am Parkplatz an, die zufällig auch gerade auf dem Weg zur Parade waren. Nachdem sich die beiden mein Auto angeschaut hatten und auch keinen Rat wussten, haben sie mir freundlicherweise angeboten mich mitzunehmen und mich auf dem Rückweg, wieder an meinem Auto abzusetzten. Wir sind also losgefahren mit der wagen und unsinnigen Hoffnung, dass mein Auto bei Rückkehr seinen Streik aufgegeben hat und ich weiter fahren konnte. Nachdem wir also den süßen Pinguinen dabei zugeschaut hatten, wie sie im Eilmarsch vom Wasser in ihre Nester gekrochen sind, mussten wir bei der Rückkehr zum Auto feststellen, dass die Situation natürlich nach wie vor die selbe war. Zum Glück hatten Miene und ich beim Autokauf eine Versicherung beim australischen ADAC abgeschlossen und ich konnte die (hier blauen) Engel um Hilfe rufen. Nach etwa 30 Minuten war Rettung in Sicht und nach einem Blick unter die Motorhaube wusste der Mechaniker auch schon Bescheid: Dreckige Batteriekontakte hieß die Diagnose, was glücklicherweise sofort zu beheben war, sodass ich mich nach 20 Minuten auf den Weg zum Campingplatz machen konnte. Ich hatte schon alle Szenarien im Kopf durchgespielt, von Totalschaden bis zu wochenlangen Warten auf Ersatzteile. Glücklicherweise bin ich mit dem Schrecken davon gekommen und konnte mich auf Geelong mit Ben freuen. Ben hatte ich beim Rock’n-rollfestival in Ararat kennen gelernt. Wir standen zufällig zusammen an der Bar, um ein Bier zu ordern, als er mich aufgrund meines Akzentes ansprach. Es stellte sich raus, dass er einen längeren Europatrip kommendes Jahr plant und so lud er mich zu sich nach Geelong ein, um ein bisschen mehr von Deutschland zu erfahren. Ich hatte mich also für den 19.4. und 20.4. mit ihm verabredet und war auf der Fahrt von Phillip Island nach Geelong durch Melbourne ziemlich aufgeregt, weil ich mit Ben vielleicht gerade mal eine Stunde im Pub gesprochen hatte und ihn eigentlich gar nicht kannte. Er war aber viel netter, als ich ihn in Erinnerung hatte und wir hatten zwei super Tage mit Kinobesuch, schwimmen im kalten Meer, gemeinsamen Kochen und tiefen Einblicken ins Australian Football, kurz: „Footy“ Ben und seine Familie sind nämlich große Fans der Geelong Cats, einer der besten Mannschaften Australiens. Ben hat mir also versucht alle Regeln zu erklären und ich muss wirklich sagen, Footy ist wirklich spannender als Fußball. Den größten Vorteil sehe ich darin, dass wirklich jeder!!! Spieler einen super Body hat und man diesen heißen Typen dabei zusehen kann, wie sie sich ohne Protektoren um den Ball prügeln. Eine rote Karte gibt es nämlich nicht ;-)! Als Abschiedsgeschenk hab ich von Bens Mum einen Geelong-Cats-Fanschal bekommen und er hat mir zwei Cats-DVDs geschenkt „To show these guys in Germany, what a good game and a real Aussi bloke is!“ (Zitat: Ben) Wir hatten wirklich sehr viel Spaß zusammen, mit guten Konversationen und viel Gelächter. Am Nachmittag des 20.4. ging es für mich dann weiter entlang der Great-Ocean-Road. Hier will ich eigentlich nicht so viel voraus nehmen, nur, dass diese Route schon allein Grund genug ist wieder nach Australien zu kommen. Ich glaube die Photos sprechen für sich: Wunderschöne Felsformationen, the twelve Apostles, tolle Leuchttürme und wunderschönes Wetter mit tollen Sonnenuntergängen. Ich habe jede Sekunde des Trips genossen. Außerdem konnte ich auf dem Campingplatz am Kennet River Koalas beobachten und ein Kingparrot-pärchen hat Rast auf der Tür meines Autos gemacht. Leider hatte ich nicht genug Zeit, diesen Trip richtig intensiv zu genießen, weil ich mich noch mit Bernie in Ballarat verabredet hatte und am Freitag den 23.4. wieder auf Glendhu bei Jack und Lynne sein musste, um an einem weiteren Trailritt teil zu nehmen. Ich bin also am 22.4. am späten Nachmittag bei Bernie in Ballarat angekommen. Wir sind dann gleich zum Italiener und haben lecker Pasta und Mudcake gegessen. Ich glaube, wir waren die Letzten, die das Restaurant verlassen haben, weil wir uns total verquatscht hatten und über Gekicher und Gelächter völlig die Zeit vergessen hatten. Da Bernie am nächsten Morgen arbeiten musste, sind wir dann nach Hause und haben nur kurz ein bisschen TV geschaut und sind dann ins Bett. Ich habe am nächsten Morgen lang geschlafen und die Nacht in einem richtigen Bett wirklich genossen. Gegen 12 Uhr Mittags bin ich dann von Ballarat die eine Stunde zurück zur Farm gefahren, wo die Wiedersehensfreude groß war und Dancer schon auf mich wartete. Ich konnte kaum glauben, als sie mit einem Wiehern auf mich zu kam und vollkommen happy unseren obligatorischen Ausritt antrat.

Am Wochenende (24.4.) bin ich dann auf dem Trailritt in der Nachbarschaft gewesen, wir sind in einer kleinen Gruppe von etwa 8 Leuten durch den Bush der Pyreenes Range geritten. Leider war das Wetter am Samstag nicht so schön, es hat immer wieder angefangen zu Nieseln und es war ziemlich bewölkt und grau. Trotzdem war es ein wirkliches Abenteuer, so ganz ohne Pfade durch die Wildnis zu reiten. Freunde von Lynne und Jack waren auch mit ihren Pferden da, und ich bin so super mit Fay und Robert zurecht gekommen, dass sie mich zu sich eingeladen haben. Die beiden leben etwa 40 Minuten von Melbourne „at the paninsulars“ , das ist auf dem östlichen Arm der Melbourne-Bucht. Außerdem war Robert sehr an meinem Auto interessiert, weil ihre Nachbarin schon lange nach einem günstigen Kombi sucht. Wir haben also ausgemacht, dass ich mich in der folgenden Woche bei den beiden melde und mit meinem Auto vorbei komme. Leider habe ich am Sonntag (25.4.) aufgrund des Trailritts Bernie und seine Familie knapp verpasst, die auf Glendhu wieder Holz gemacht haben. Ich konnte mich von ihm also nicht richtig verabschieden.

Am Montag ging dann der normale Farmalltag wieder los, Pferde versorgen, kochen und Lämmer verladen für die Auktion. Dienstag habe ich dann mit Fay und Robert gesprochen und wir haben beschlossen, dass ich mich am Mittwoch (28.4.) nach Melbourne kommen soll. Da Ben auch noch mal Ansprüche auf mich erhoben hat, habe ich mich entschlossen auf dem Rückweg noch zwei Nächte bei ihm zu verbringen, bevor ich dann am Montag (3.5.) zurück zur Farm fahren wollte. Da Lynne am Montag anfing sich über Zahnschmerzen zu beklagen, hatte ich ein wirklich schlechtes Gewissen die beiden allein zu lassen und habe deswegen am Mittwoch Vormittag noch alle Pferde versorgt, um ihr etwas Arbeit abzunehmen. Auf Grund dessen konnte ich leider erst relativ spät nach Melbourne aufbrechen und bin gegen 7 Uhr abends bei Fay und Robert angekommen. Die beiden haben ein wunderschönes Anwesen, mit tollem Holzhaus, Koppeln an beiden Seiten der Hofauffahrt und Seeblick aus dem Wohnzimmerfenster: Mein kleines Paradies!! Nach dem Abendessen ging es dann relativ früh ins Bett, ich war total erschöpft von der Fahrt.

Am Donnerstag (29.5.) hat mich Robert dann auf eine Insider Sightseeing Tour mitgenommen, während Fay eine Kundin zur Massage da hatte. (Sie macht ganz tolle Ganzkörpermassagen, in deren Genuss ich auch noch kommen sollte ;-)) Robert hat mir die Peninsulars gezeigt, wir haben tolles Seefoodrisotto gegessen und in Sorento an der Fähre Delphine gesehen. Gegen spätem Nachmittag waren wir wieder zurück und nach einer kurzen Dusche habe ich dann Fays und Roberts jüngsten Sohn kennen gelernt, der zum Abenessen vorbei gekommen ist. Er ist 24 (glaube ich) und totaler Snowboardfan, wir hatten also auf jeden Fall ein Gesprächsthema. Am nächsten Morgen sollte dann ein Traum in Erfüllung gehen. Ich wurde am 30.5. morgens vor Sonnenaufgang von Fay geweckt, wir verluden die Pferde und machten uns auf zum Strand. Noch im Dunkeln sattelten wir die Pferde und es ging auf zum Strandritt inklusive Sonnenaufgang. Einfach atemberaubend. Wir sind am Wasser entlang geritten, haben einen flotten Galopp hingelegt um dann zum Abkühlen der Pferde ins Meer zu reiten. Ein unglaubliches Erlebnis. Nebenbei haben wir in der Ferne noch Delphine beobachten können und ich war erstaunt zu hören, dass meine Stute drittbestes Distanzpferd in ihrer Klasse in Australien ist. Ich hatte also einen echten Champion unterm Sattel. Aber nicht nur wir waren mit Pferd am Strand unterwegs, viele Rennpferde wurden von ihren Trainern im tiefen Sand und Wasser trainiert. Nach diesem tollen Ritt haben wir die Pferde sich noch im Sand wälzen lassen und Fays Schimmel hat sogar angefangen die angespülten Algen zu fressen! Dann ging es heim zum Frühstück, und ich habe mir Fays und Roberts Business angeschaut: die beiden besitzen zwei Masthuhnhallen, in denen die jungen Küken bis zur „Ernte“ (passendes Gewicht) gefüttert und getränkt werden, um dann als Hühnchen auf unsern Tellern zu landen. Sehr interessant, da die Hallen mit jeder Menge automatischem SchnickSchnack ausgestattet sind, um das optimale Wohlfühlmileu für die Hühner zu schaffen. Anschließend gehen Fay und ich bummeln und zum Mittagessen zum Italiener. Am Nachmittag bekomme ich dann endlich von Fay eine fast zweistündige Massage mit Emu-öl. Super entspannend. Erst werden meine Arme und Beine ordentlich durchgeknetet, dann mein von den Stürzen immer noch verspannter Rücken und Nacken massiert. Ich bin fast eingeschlafen.

Am Samstag (1.6.) sind wir morgens wieder zum reiten an den Strand gegangen, diesmal war der Sonnenaufgang noch viel klarer und beeindruckender. Nach dem Frühstück habe ich dann gepackt und mich auf den Weg nach Geelong begeben, es hat sich nämlich herausgestellt, dass mein Auto doch nicht genau den Vorstellungen der Nachbarin entsprach. Ich konnte mich zwar auf Geelong freuen, aber hatte den Autoverkauf immer also Sorge im Hinterkopf. Ben hat zum Abendessen Schnitzel gekocht, dann haben wir „Forest Gump“ geschaut. Eigentlich wollten wir nicht mehr weg gehen, aber seine beiden Kumpels sind unvorhergesehen reingeschneit und haben uns zum Partymachen überredet. Ich habe mich also schnell in Schale geworfen ( war-es wird mir keiner glauben- in 15 min fertig), um dann festzustellen, das die drei Jungs jeweils doppelt so lange brauchen wie ich, um ihre Haare zu machen und das richtige Aftershave auszuwählen. Als wir dann endlich los konnten und bei Bens Stammkneipe ankamen, stellte ich erschrocken fest, dass ich meinen Ausweis vergessen hatte. Zum Glück kannte Ben die Türsteher und wir sind ohne rein gekommen. Später mussten wir dann doch doch mal schnell nach Hause, weil wir noch andere Bars und Clubs besuchen wollten und ich dort auf jeden Fall meinen Ausweis brauchte. Der Abend war super lustig, ich habe viele von Bens Freunden und Bekannten kennen gelernt und stellte fest, dass es kaum möglich war einen Satz zu beenden, ohne von jemanden unterbrochen zu werden, der Ben die Hand schütteln musste und sich mir als „old friend“ vorstellte. Ich habe aber nicht nur alte Freunde von ihm kennen gelernt: Was ich überhaupt nicht glauben konnte war, dass ich ausnahmsweise mal in Männerbegleitung unterwegs war und trotzdem alleine an diesem Abend von 4!!!! andern Typen angesprochen wurde. Ben musste mich jedes mal, wenn er von der Toilette wieder kam von einem anderen Typen retten. Und das wurde mir dann als wir wieder zu Hause waren mit einem Grinsen vorgehalten 😉 Am nächsten Morgen hätten wir dann fast das Footyspiel der Geelong Cats verpasst. Wir sind aufgewacht, als es nur noch 30 min zum Anpfiff waren. Also haben wir uns schnell mit Cats-Fan-Schal und Trikot ausgestattet und sind auf zum Stadion in Geelong. Mein erster Livebesuch eines Mannschaftssports-Spiel. Es war super: tolles Spiel, tolle Atmosphäre und keine rivalisierenden Fans. Ein familiäres, sonntägliches (2.5.), typisch australisches Familienereignis, wo am Ende die Fans mit ihren mitgebrachten Footballs das Feld stürmen, das sich dann in eine riesige Spielwiese verwandelt.Abends sind wir dann noch ins 3D-Kino gegangen und haben Pizza gegessen.

Am Montag (3.5.) ging es dann wieder zur Farm, auf dem Weg dahin bricht dummerweise das Auspuffrohr meines Autos. Den Rest der Woche haben Jack, Lynne und ich damit verbracht unseren gemeinsamen Trip nach Sydney vorzubereiten und mein Auto verkaufstüchtig zu machen, um es an den Mann zu bringen. Der Ausflug nach Sydney sollte zur Farm von Heath Harris gehen, der führend in der Ausbildung von „Stuntpferden“ ist. Er trainiert Pferde für Filme und Freiheitsdressuren, während seine Frau Krissy schon Internationale Erfolge im Springen feiern konnte. Lynne und Jack haben schon öfters die lange Fahrt mit dem Horsetruck zu Heath gemacht, um an Kursen teilzunehmen. Ich hatte mich für einen Doppellongenkurs angemeldet, während Lynne eine weitere Einheit ihrer Freiheitsdressuren mit grünen Pferden gebucht hatte. Wir hatten also reichlich damit zu tun, den beiden halbwilden Pferden das Verladen beizubringen und sie einigermaßen zahm zu bekommen. Wieder kann ich nur Lynnes Wissen und ihren Umgang mit den Pferden bewundern!

Am Sonntag (9.5.) ging es dann endlich mit drei Pferden im Gepäck los. Mein Auto haben wir zurück gelassen, Jack wollte sich bei Rückkehr ernsthaft um den Verkauf kümmern. Nach einer ganzen Tagesfahrt kommen wir bei Helen und John, südwestlich von Sydney an. Die beiden hatten ein Pferd von Lynne gekauft, das wir ihnen nun „lieferten“. Wir verbrachten die Nacht dort, um am Montag die letzte Etappe zu Heaths und Krissys Farm am Mount White anzutreten.Quer durch Sydney war mit dem Truck manchmal nicht so einfach, aber Jack hat es super gemeistert und wir sind sicher angekommen. Das Anwesen wieder traumhaft schön und friedlich, mit Pferdekoppeln rechts und links und netten Menschen. Lynnes hatte ihren Kurs in der ersten Woche und ich meinen vom 17.5.- 19.5. Die meiste Zeit habe ich Krissy geholfen, die Kursteilnehmer zu bewirten, Pferde zu versorgen und ich konnte mein Glück kaum fassen, ich durfte Krissys Springpferde auf einem richtigen Springplatz reiten. Wegen meiner Mithilfe durfte ich frei im Gästehaus schlafen und musste nicht im Führerhäusschen mein Lager einrichten. Ich habe ganz tolle Menschen kennen gelernt, die beiden Mädels, die für Heath und Krissy arbeiten, waren sehr nett und zwei Kursteilnehmer waren total auf meiner Wellenlänge: Kim ist Bereiterin und kennt neben den klassischen Reitweisen, Dressur und Springen, auch die Disziplinen der australischen Stockhorses. Es war immer sehr interessant sich mit ihr über unterschiedliche Trainingsmethoden zu unterhalten und auszutauschen. Danielle arbeitet bei der berittenen Polizei in Sydney und konnte mir viel über die Polizeiarbeit erzählen. Ich wurde sogar von ihrer Mutter und ihrem Bruder zum Abendessen eingeladen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Wir hatten einen lustigen Abend (18.5.) abseits der Reiterei. Bei meinem Kurs konnte ich sehr viel lernen, vor allem wie man Problempferde sicher vom Boden aus korrigiert und wie sich die Arbeit an der Doppellonge auf das Pferd unterm Sattel auswirkt. Heath ist wirklich ein Spezialist in seinem Fach. Die Abende mit ihm und den andern Kursteilnehmern waren vor allem nach mehreren Flaschen Wein immer sehr lustig, das Reitervolk ist scheinbar weltweit das Gleiche: Derbe Witze, viel Gelächter und Pferde, Erfolge und Erfahrungen sind das Gesprächsthema. Der Spaß ist auf gar keinen Fall zu kurz gekommen, nebenbei habe ich sogar gelernt die australische „Stockwipe“ „cracken“ zu lassen, was gar nicht so einfach ist ( „Selbstverletzungsgefahr“ ist ziemlich hoch) Zwischendurch sind Miene und Sean zu Besuch gewesen um Jack und Lynne kennen zu lernen. Wir hatten zwei schöne Vormittage bei Caffe und Sonnenschein.

Am 17.5. überrascht mich Jack mit einem „I just sold your car“ Ich konnte es nicht glauben. Er hatte zwar angedeutet, das sich jemand während unserer Abwesenheit für den Wagen interessiert hat, aber ich hatte nicht erwartet, dass es dann doch so schnell geht.*freu*

Nach einer tollen Zeit bei Heath und Krissy, in der ich viele Erfahrungen mit Pferden und Trainingsmethoden machen und neue Freundschaften schließen konnte. Hat mich Miene dann am 24.5. abgeholt. Ein trauriger Abschied von Lynne und Jack, mit Tränen in den Augen, weichte aber schnell der Vorfreude auf meine Mama und Bali. Bevor mein Flugzeug am Donnerstag (27.5.)nach Bankok gehen sollte, wo ich dann Mama in die Arme schließen konnte, musste ich noch ein Packet mit meinen überflüssigen Kilos nach Deutschland abschicken und meinen Bankkonto schließen. Miene und ich haben meine letzten Tage in Sydney noch in vollen Zügen genossen, mit ein bisschen Shopping, Sushiessen und einem Besuch im Nagelstudio, was wirklich total toll war.

Unter tränenreichen Abschied ging es dann am Donnerstag früh Morgens zum Flughafen. Der Shuttleservice hat mich in Manly abgeholt.

Eine tolle Zeit geht zu Ende. Ich kann es nach wie vor nicht fassen, mir kommen vor allem die letzten Monate so schnell vor. Jetzt genieße ich noch die letzten Tage hier auf Bali mit meiner Mama, die jetzt doch ziemlich ungeduldig neben mir sitzt. Die letzten drei Stunden habe ich nämlich damit verbracht, diesen Eintrag zu schreiben.

Deswegen verabschiede ich mich hier jetzt. Photos kommen nach.

Ganz viele Grüße und Küsse an euch und an unsere Männer zu Hause. Ein dickes Dankeschön an meine tolle Tante, die mich in DownUnder in jeder Situation unterstützt hat.

Kuss eure Antonia



Zitat: „Schau mal wie der seine Axt einpudert…“

16 04 2010

Hallihallo

Jetzt ist es doch wieder später geworden als versprochen, aber dafür gibt es auch wieder viel zu berichten…

Es ist 9:30 und ich sitze am Strand von Mallacoota, das ist ziemlich genau an der südöstlichsten Spitze Australiens. Mein Frühstück habe ich gerade verspeist und mein Kaffee steht leider schon leer neben mir…

Jetzt aber erstmal zu den letzten Tagen auf der Farm, bevor ich euch erzähle wie ich zu diesem wunderschönen Plätzchen hier gekommen bin.

Wie schon im letzten Blogartikel angekündigt, waren Lynne und ich am 24.3. bei einem Polocrossturnier in Ballarat. Ich habe erst hinterher erfahren, dass es sich um die australischen Nationalmeisterschaften handelt, wir haben also Sport der Spitzenklasse gesehen. Und es war wirklich spitzenklasse. Ich war so was von beeindruckt und hatte das Gefühl, dass ich vom reiten wirklich gar nichts verstehe, wenn man sogar den U12-Spielern dabei zu schauen kann, wie sie mit ihren Pferden und dem Netzschläger übers Spielfeld rasen und sich den Ball gekonnt zuspielen, als ob es das normalste der Welt wäre. Ein paar Tage zuvor hatte ich versucht mit dem Schläger am Boden ein paar Bälle zu fangen und es war wirklich nicht einfach. Lynne und ich hatten wirklich einen tollen Tag und ich bin wieder dem Turnierfieber verfallen. Wieder zu Hause, empfängt uns Jack mit einem „Schaut mal hinten in den PickUp, ich hab da was für euch…“ Ein totes halbwüchsiges Kangaroo lag hinten auf der Ladefläche und ich dachte schon voller Vorfreude an das leckere Steak in ein paar Tagen, als Jack mich darauf hinweist, mir doch mal den Kopf des Tierchens besser anzuschauen. Der Kopf war etwas naja- platt! Das arme Ding ist ins Auto gelaufen und Jack ist über seinen Kopf gefahren. Und ich hatte gedacht, er hätte auf mein Betteln hin endlich mal ein Kangaroo zum Abendessen geschossen…. Schade, aber das Tier war schon zu lange tot um ein Dinner daraus zu machen. Vielleicht können es mir viele von euch nicht glauben, aber Kangaroo ist mit das beste Fleisch, was ich in meinem Leben je gegessen habe. Fettarm, dunkel, und ganz zart, wenn man es richtig zubereitet.

Zum Abschiedsdinner am Freitag (26.3.) gab es dann aber Hühnchen. Wir hatten Peter (unser Nachbar, der uns mit auf die Goldminentour mitgenommen hat), Coral und John (Jacks Schwester und ihr Mann) eingeladen und ich habe gekocht. Candonesian Chicken mit Reis und zum Nachtisch ApplePie. Sehr lecker. Die Drei haben mir sogar Abschiedsgeschenke mitgebracht, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Von Peter habe ich meinen Lieblingswein (Red Sparkling vom DogRock- eine Winzerei in der Nachbarschaft) und von Coral einen Schal bekommen. Wir hatten einen feucht-fröhlichen Abend mit viel Gelächter und einer ziemlich angetrunkenen Antonia ;-)!

Am Sonntag sollte es dann eigentlich zurück nach Sydney gehen, aber Jeck und Lynne konnten mich überreden erst am Montag (29.3.) abzufahren, weil am Sonntag noch Besuch der ganz speziellen Art angekündigt war. Russel (wo wir am Australiaday „Pancakes under the Mulberrytree“ hatten) und seine Freunde sind mit ihren alten Armyfahrzeugen zum Lunch nach Glendhu gekommen, um anschließend noch ein bisschen auf dem Farmgelände herum zufahren. Ich hatte mit etwa 6 Fahrzeugen gerechnet, aber Pustekuchen es waren ungefähr 20 Wagen da, die nach dem BBQ in Kolonne zum Höchsten Punkt Glendhus gefahren sind. Einer von Russels Freunden, der die Kolonne angeführt hat, hat uns Jack und mich mitgenommen und das Tollste war: ich durfte dann kompletten Rückweg iin dem alten Vehicle fahren!!! Total genial. Die nächste Überraschung lauerte auch schon, als wir wieder am Treffpunkt ankamen. Jack stellte mich mit einem Grinsen im Gesicht „Ben“ vor, Jacks und Lynnes Anwalt. Fast zwei Meter groß, breite Schultern, dunkle Haare, Polohemd- gutaussehend auf den ersten Blick ;-)! Er bietete mir natürlich gleich ein Glas Wein an und erzählt mir, dass er früher auch Dressur und Springen geritten ist. Nachdem Lynne mir dann noch zuraunte: „Money and Single“ wusste ich wo der Hase läuft… Ich war in die offensichtlichste Verkupplungs- und „Wir-wollen-dich-hier-behalten“-aktion hineingeraten, die man sich nur vorstellen konnte. Hat leider nicht viel genutzt, weil Ben doch etwas sehr von sich überzeugt und ein paar Jahre zu alt für mich war. Trotzdem konnte ich mir das Lachen den Rest des Tages über kaum verkneifen. Am späten Nachmittag, bin ich dann zu meinem letzten Ausritt mit Dancer aufgebrochen, im gestrecken Galopp über die Koppeln von Glendhu…

Am Montag (29.3.) ging es dann los. Ich habe meine Sachen am frühen Morgen ins Auto gepackt, mich von Jack und Lynne fürs erste verabschiedet (ich komme nämlich wieder-aber dazu später) und mein Abschiedsgeschenk überreicht. Eine Photokollage mit Bildern von den letzten drei Monaten. Und dann ging es los Richtung Sydney. Dieses Mal habe ich eine etwas andere Route gewählt und habe über Mittag das historische Örtchen „Echuca“ besucht.

Am Dienstag (30.3.) bin ich dann um die Mittagszeit bei Miene, Sean und Julius in Manly angekommen. Die Wiedersehensfreude war groß und Miene und ich haben gleich am nächsten Tag (31.3.) einen Trip zu den südlichen Stränden Sydneys gemacht, wo wir ganz gemütlich an NelsonsBay Kaffee getrunken und Sushi gegessen haben.

Mittwoch (1.3.) ging es dann endlich zur lang ersehnten „Sydney Royal Eastershow“. Miene hatte im Vorhinein schon eine kurzzeitige Mitgliedschaft bei der „Society of Agriculture“ für die ganze Familie abgeschlossen, was bedeutete, dass wir die VIP-Lounge und ihre Vorzüge genießen konnten und so oft auf die Eastershow gehen konnten, wie wir wollten. Insgesamt waren wir fünf Tage auf der Show, zweimal nur Miene und ich, einmal mit der kompletten Familie und zweimal mit Julius.

Und es war absolut genial!!! Ich habe jeden einzelnen Tag genossen. Neben Achterbahn, Riesenrad und Co, gab es Ausstellungen von Schweinen, Rindern, Alpacas, Ziegen, Schafen und Pferden. Reit- und Fahrdisziplinen in jeder Ausführung (außer Dressur ;-)), Pferdeshows, Rennende und Tauchende Schweine, Auto- und Motocrossvorführungen, eine Robotershow und Woodchopping!

Woodchopping: Man nehme Miene und Antonia, setze sie in eine Arena in der es um die Geschwindigkeit beim Durchtrennen von Holzstücken mit Axt und Säge geht, mische Männer mit den unterschiedlichsten Staturen und Altersgruppen dazu und lasse sie dort für den Rest des Tages! Ich garantiere: Es wird ihnen nicht eine einzige Minute langweilig!!! Das Woodchopping war mit dem Rodeo das Genialste an der ganzen Show. Miene und ich haben Tränen gelacht, wenn wir Wetten auf unsere Favoriten abgeschlossen hatten und diese dann doch nicht gewonnen haben, denn Männern beim peniblem Vorbereiten des zu zertrennenden Holzstückes zuschauten und Zweideutigkeiten beim Einreiben der Axt mit Magnesium austauschten. Ich glaube wir saßen fast jeden Tag an der Estershow für eine Weile in der Woodchoppingarena. Die Krönung war dann, als wir unseren größten Favoriten ganz unerwartet an der Imbissbude antrafen und Mine mir zuraunte: : „Wenn der wüsste, dass er fast auf 70% unserer Woodchoppingfotos zu sehen ist…“

Aber es gab ja nicht nur das Holzhacken sondern auch noch vieles mehr zu sehen. Was für mich das absolut verrückteste und für Julius das Genialste war, waren die „Showbags“. Es gab eine ganze Halle voll mit Ständen an denen man diese Taschen von den unterschiedlichen Firmen für die unterschiedlichen Zielgruppen kaufen konnte. In einer Showbag sind je nach dem für welches Alter und Geschlecht Magazine, Spielzeuge, Proben, Werbung, Kosmetikprodukte, Schokolade usw enthalten, meist in einer schicken Tasche, oder einem Rucksack als „bag“. Julius hat im Vorhinein Stunden im Internet zugebracht, wo man die einzelnen Showbags mit ihren Inhalten einsehen konnte, um die Besten heraus zufiltern und für jeden die Passende auszusuchen. Das „Showbagkaufen“ scheint eine Art Tradition zu sein, denn in der Halle waren Scharen von Eltern mit ihren Kindern unterwegs um riesige Anzahlen von Bags zu kaufen.

Für mich waren die typisch australischen Pferdedisziplinen da doch viel interessanter. Von Campdrafting, wo ein Reiter mit seinem Pferd ein Rind aus der Herde isolieren muss, um es anschließend durch einen Tonnenparcour zu treiben, über Disziplinen für Stockhorses, wo es um Geschwindigkeit, Kontrolle und Wenigkeit geht war so gut wie alles dabei. Sehr beeindruckend. Und natürlich RODEO. Ich konnte nicht genug davon bekommen. Sogar 16.jährige Jungs trauten sich auf einen bockenden Bullen, oder ein wildes Pferd!! Spannung und Vergnügen pur, vor allem wenn man wie Miene und ich meistens ein Bier in der Hand hat und nebenbei noch den heißen Farmern in ihren karierten Hemden, Jeans, R.M.Williams Boots und Hüten hinterherschaut… Ich könnte noch Stunden von der Eastershow erzählen, aber ich glaube, das erzähle ich dann lieber wenn ich wieder zu Hause bin.

Ostersonntag (4.4.) haben wir ganz traditionell mit gemütlichem Frühstück und anschließender Ostereiersuche verbracht, und am Montag (5.4.) haben wir uns mit Seans Familie zum „Yum Cha“ auf dem Fischmark in Sydney getroffen. „Yum Cha“ ist eine Art chinesischer Brunch. Die Bedienung fährt mit Wägelchen herum und hat in kleinen Bambuskörben unterschiedliche kleine Häppchen. Mann wählt dann Körbe aus und bekommt auf einem Zettel einen Stempel pro Korb. Damit geht man dann hinterher zur Kasse. Ziemlich lecker und praktisch, auch wenn man nie so genau weiß, was in den einzelnen Häppchen enthalten ist.;-)

Am Mittwoch (7.4.) haben Miene und ich dann unseren großen BlueMountains-WombeyanCaves-TurossHead- Trip vorbereitet. Großes Foodshopping am Vormittag und Packen am Nachmittag.

Donnerstag (8.4.)sind wir dann aufgebrochen. Ich mit meinem Auto und Miene,Sean und Julius in ihrem Auto los in die Blue Mountains. In Luera haben wir unseren ersten Stopp gemacht und im berühmten Pie-Laden leckere Pies in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zum Mittagessen gekauft. Diese wurden nach einem kleinen Walk mit Blick auf Wasserfall und Canyon verspeist. Beinahe hätte ich von meiner Pie nichts mehr abbekommen, weil eine kleine Eidechse sich heimlich still und leise an mein Mittagessen heran geschlichen hatte und genüsslich an einem Stück Pie knabberte.

Weiter ging es zum MegalongValley, eine kleine windige Straße hinab, wo Miene eine Hütte gebucht hatte. Nachdem wir das Feuer in der offenen Feuerstelle der Hütte entzündet und die Autos ausgeräumt hatten, habe ich das erste mal in meinem Leben einen Tennisschläger in die Hand genommen. Julius zeigte mir ein bisschen die Technik und dann ging es auf dem zum Campingplatz gehörenden Tennisplatz zu meinem ersten Spiel. Ich dachte immer Tennis ist total langweilig, und war überrascht dass es mir doch mehr und mehr Spaß machte.

Zum Abendessen haben wir dann Steak über dem Feuer in unserer Hütte gemacht und Sean und ich haben Sterne geschaut…. (die sind hier ja so viel schöner als in Deutschland)

Am Freitag (9.4.) ging es dann weiter Richtung WombeyanCaves. Sean, Miene und Julius haben mich überrascht, als wir auf dem Weg einen Abstecher über die JenolanCaves gemacht haben und vor mir plötzlich das Arch der Höhlen auftauchte,wo wir mit den Autos hindurchfahren mussten. Einfach gewaltig groß und beeindruckend. Nach kurzer Rast am BlueLake nahe der Höhlen, ging es dann auch schon weiter durch wunderschöne Landschaft. Bei den WombeyanCaves angekommen, mussten wir feststellen, dass aufgrund der Osterferien auf dem einzigen Campingplatz keine Hütten mehr zur Verfügung standen. Also wurde das Nagelneue Zelt ausgepackt, das Miene „just in case“ mitgenommen hatte. Wir haben uns also campingmäßig eingerichtet, ich konnte ja zum Glück in meinem Auto schlafen, und dann hat Sean auch schon in aller Eile ein super Feuer zustande gebracht, auf dem wir dann ein super BBQ machen konnten. Die erste Nacht war leider ziemlich eisig, sodass ich im Auto fast kein Auge zu tun konnte, und entsprechend müde am nächsten Tag zu meiner ersten Tropfsteinhöhlentour aufgebrochen bin. Glücklicherweise waren wir nur 8 Personen plus Führer auf der Tour, sodass es nicht ganz so stressig war. Wahnsinnig beeindruckende Felsformationen, Säulen, Stalactiten und Stalakmiten erwarteten uns, die ich leider nicht wirklich genießen konnte, da ich einfach zu müde war. Zum Abendessen haben wir dann etwas gewagt, wo wir eigentlich mit einem Fehlschlag rechnen konnten. Wir haben ein komplettes Hühnchen, Kartoffeln und Zwiebeln in Alufolie eingewickelt und im Feuer „gekocht“. Sean und ich waren ziemlich skeptisch, dass das Hähnchen entweder verbrennt, oder überhaupt nicht kocht. Aber Surprise: alles kam perfekt und mit super Holzkohlegeschmack aus dem Feuer und wir konnten schlemmen. Die Nacht auf Sonntag (11.4.) war dann viel besser, sodass ich die nächste Cavetour richtig genießen konnte. Dieses mal trafen riesige unterirdische Hallen auf Miniaturlandschaften, alles durch Stalagmiten und Stalaktiten geformt. Am Nachmittag haben wir dann eine Wanderung zu einem idyllischen Flüsschen unternommen, und am nächsten Tag (Montag 12.4.) ging es dann weiter nach TurossHead. Dort haben wir ein Häuschen mit Blick aufs Meer gebucht und es uns bis gestern (15.4.) gut gehen lassen. Strandspaziergänge, lesen und Baden inklusive. Abends sind wir immer zum Essen in Restaurants gegangen, wo man direkt auf dem Steg zum Wasser sitzen konnte und haben den Anglern beim Fischen zugeschaut.

Gestern Morgen (15.4.) habe ich mich dann weiter Richtung Süden die Küste hinunter aufgemacht, denn ich will ja noch etwas sehen von Australien. Die Nacht habe ich auf dem Campingplatz verbracht, und naja jetzt ist es schon 14:30 und ich bin immer noch nicht ganz fertig mit meinem Artikel. Ich bin mittlerweile in eine Nudelbar umgezogen und habe Mittag gegessen, sitze also nicht mehr am Strand, wo man von Männern angesprochen und von übermütigen Hunden überfallen wird.;-)

Deswegen mache ich jetzt auch erstmal Schluss, ich will nämlich noch was sehen heute.

Pläne für den Rest meines Australienaufenthalts gibt es beim nächsten Mal, genauso wie die vielen Photos, die ich erst mal komprimieren muss.

Hoffe euch geht es gut, ich bin wieder on the road und fühle mich suppiiii…..

Grüße und Küsse euch alle (vor allem meine Familie…)

eure Antonia

Ps: Vielen Dank Miene, Sean und Julius für diesen wunderschönen Trip…



Blaue Flecken und Highheels

18 03 2010

Hallihallo…

Endlich komme ich dazu euch wieder auf den neusten Stand der Dinge zu bringen.

Ich habe gestern (17.3.) meine dritte Sitzung beim Chiropraktiker hinter mich gebracht. Angefangen hat alles mit meinem ersten Sturz beim Trailritt. Wir sind übers Wochenende vom 5.3.-8.3. mit dem Horsetruck nach Smythesdale gefahren, im Gepäck „Dancer“ meine Stute, die ich seit Ende Januar trainiere und Lynnes altes Distanzpferd „Sonny“. Am Samstag den 6.3. war ein kleiner „Aufwärmritt“ über 15 Kilometer geplant, bevor am Sonntag der 25 Meilen Ritt in zwei Etappen stattfinden sollte. Lynne und ich haben also unsere Pferdchen fertig gemacht und letzte Vorbereitungen getroffen. Ich war ziemlich aufgeregt, weil es nicht nur mein erster Trailritt, sondern auch für Dancer eine Premiere war. Sie ist 12 Jahre alt, wurde aber erst vor zwei Jahren eingeritten und kannte außer die drei Wochen „Einreittraining“ und Koppel eigentlich nur dass, was ich über die letzten Wochen mit ihr gemacht habe. Sie ist also in allen Bereichen ein ziemlicher Frischling und dazu kommt noch, dass sie auf der Koppel immer der Chef ist und das ihre Freunde auch spüren lässt. Wir haben also vorsichtshalber den „Attention-horse-may-kick“-Aufkleber auf Dancers Po geklebt und dann ging es auch schon los. Es war ziemlich überraschend, wie verhältnismäßig ruhig Dancer die ganze Angelegenheit aufgenommen hat und es ging soweit alles gut, bis wir uns zu einem flotten Trab aufgemacht haben. Ich spürte plötzlich, wie mein Sattel, trotz mehrmaligen Nachgurten anfing zu rutschen. Ich lenkte Dancer also auf den Seitenstreifen, um das Problem zu beheben und bücke mich, um an den Gurt zu kommen, womit sie in dem Moment scheinbar überhaupt nicht gerechnet hat. Sie macht also einen panischen Schritt zur Seite und ich rutsche mit samt Sattel vom Pferd. Ziemlich peinlich, aber ich bin mit dem Gurtsystem der australischen Stocksättel scheinbar einfach noch nicht vertraut genug, um zwischen „Der-Sattelgurt-ist-fest“ und „Ich-schnüre-dem-Pferd-die-Luft-ab“ (Ja, das geht mit diesem Gurt!!) zu unterscheiden. Auf jeden Fall hab ich bis heute einen riesigen blau-grünen Bluterguss auf der linken Pobacke, der nach wie vor schmerzt. Trotz allem konnte ich den Rest des Rittes in vollen Zügen genießen, auch wenn Dancer zwischendurch meinte, sie müsste mal eine Runde herumtänzeln.

Nach meiner zeiten Nacht im Führerhaus des Trucks sind wir dann schon relativ früh aufgebrochen, um die ersten 25km hinter uns zu bringen. Lynne konnte leider nicht mitkommen, da ihre langjährigen Knieprobleme einen schmerzfreien Ritt nicht zuließen. Dancer und ich haben uns also mit den 55 anderen Reitern auf den Weg gemacht. Dieses mal ging nichts schief und ich konnte die australische Buschlandschaft und die Pinienplantagen durch die wir geritten sind wirklich genießen. Das Tollste für mich dabei ist, dass man stundenlang reiten kann, ohne eine geteerte Straße (geschweige denn Fahrzeuge) oder einen Zaun zu sehen. Da macht Ausreiten wirklich Spaß, vor allem wenn man in mit einer Gruppe unterwegs ist, die nichts davon hält die ganze Zeit Schritt zu reiten 😉 Nach der Zweiten Etappe am Nachmittag (15 km) war nicht nur ich ziemlich fertig (mein Po tat dann doch ziemlich weh) auch Dancer hat über das Wochenende ziemlich abgenommen. Sonntagabend gab es dann ein Büffet für alle Reiter und deren Begleiter in der Sporthalle des Dorfes und die Trophäen für denn Ritt wurden ausgeteilt. Ich habe eine graue Mütze mit dem Emblem des Trailrittes bekommen, die ich in der folgenden Woche auch gleich gebrauchen konnte. Es wurde hier nämlich so kalt, dass wir sogar den Ofen im Haus anmachen mussten.

Am Donnerstag (11.3.) bin ich dann das zweite Mal vom Pferd gefallen. Diesmal aber etwas ernsthafter. Ich bin Dancer auf meinem Rasen-Dressurplatz geritten, und wir sind gerade mitten in der Gallopparbeit, als sie eine der Tonnen, die als Begrenzung dienen, nicht richtig wahrnimmt. Ich mache sie mit meinem Bein im gleichen Moment indem sie die Tonne entdeckt auf das Hindernis am Boden aufmerksam und sie weicht viel zu heftig und zu schnell zur Seite aus. Das ist eins der Probleme mit Dancer: Sie ist trotz ihrer Größe ziemlich schnell auf den Füßen und ist noch nicht sensibel und ausbalanciert genug, um auf feinste Hilfen angemessen zu reagieren. Ich fallen also seitlich auf meine rechte Hüfte und realisiere erst später, dass sie scheinbar mein Bein beim ausweichen gestreift hat. Natürlich bin ich gleich wieder aufs Pferd und weiter geritten, aber als ich fertig war und abgesessen bin, hat meine Lendenwirbelsäule und Hüfte wirklich weh getan und der Schmerz ist in mein Bein gezogen. Lynne hat daraufhin für dein gleichen Tag noch ein Termin beim Chiropraktiker gemacht, der mich erstmal über meine komplette Krankengeschichte, meine Ess-, Schlaf- und Sportgewohnheiten ausgefragt hat. Er hat dann festgestellt, dass Schulter und Hüfte nicht ausbalanciert und meine Beine unterschiedlich lang sind. Nachdem er dann ein paar meiner Muskeln gedehnt und meine Wirbelsäule wieder eingerenkt hatte, fühle sich meine Hüfte auch schon ein bisschen besser an. Am Freitag (12.3.) habe ich mich dann aber wie gerädert gefühlt. Alle Muskeln im Rücken und Nacken fühlten sich an, als ob ich üblen Muskelkater hätte. So geht es mir jetzt immer am Tag nach der Behandlung von Greg (ja man dutzt hier den Arzt!!). Aber ich merke auch, dass ich beim Reiten meine Beine besser einsetzten kann und ich fühle mich irgendwie „gerader“. Scheinbar bin ich schon wirklich lange mit einem schiefen Rücken herum gelaufen und meine Muskeln müssen erst wieder „lernen“ in der richtige Position zu sitzen.

Trotz blauem Po, Hüfte und Bein konnte ich es mir nicht nehmen lassen, letztes Wochenende (13.3.-14.3.) mit Highheels durch die Pubs von Ararat zu streifen. In Ararat wurde das alljährige Rockfestival veranstaltet, die Haupteinkaufsstraße war gesperrt und nur „Vintage-Cars“ durften auf der Straße zur allgemeinen Betrachtung parken. Jack und ich sind also am Samstagmorgen mit dem Jaguar E-Type nach Ararat gefahren und Lynne ist uns im Ford gefolgt. Es waren wirklich tolle Autos der 50er- 60er Jahre da, die Straßen waren voll mit Familien und wir sind durch die Stadt gebummelt. Durch Zufall haben wir Anne (Lynnes Schwester) getroffen, die uns von dem Rock’nRoll- Tanzabend in der „TownHall“ erzählte, den sie mit ihren Freundinnen besuchen wollte. Sie fragte mich, ob ich sie nicht begleiten wolle, also verabredete ich mich mit ihr für den gleichen Tag abends vor dem Gemeindezentrum. Beim Warten sind mir, wie das Schicksal so spielt, Bernie und sein Bruder Tom über den Weg gelaufen. Die beiden waren Morgens mit ihren Eltern auf der Farm um Holz zu machen. Ich hatte am Morgen nur ein paar kurze Worte gewechselt, und war wirklich überrascht sie wieder zu sehen. Wie die Australier so sind, haben sie mich gleich gefragt, ob ich nicht mit ihnen ein Bier trinken gehen wollte. Wir haben also unsere Nummern ausgetauscht und uns für später verabredet. Der Tanzabend war toll, wir (Anne, ihre Freundinnen und ich) haben ja nur zugeschaut und der Livemusik zugehört, aber die Frauen in ihren Pettitcoats, haben mir wirklich Lust gemacht, wieder mit Standarttanz anzufangen.

Ich bin also später mit einem schon etwas angetrunkenen Bernie (von seinem Bruder wollen wir gar nicht erst anfangen zu sprechen….) durch die Pubs gezogen, habe unendlich vielen seiner Freunden die Hand geschüttelt und mich total amüsiert. Bernie ist seinen Alter ziemlich voraus (er ist 18) und wir haben uns im Verlauf des Abends und sinkendem Alkoholspiegel seinerseits (ich glaube er fühlte sich etwas unwohl neben mir Alkohol zu trinken, weil ich komplett nüchtern war und bleiben musste) wirklich über Gott und die Welt unterhalten. Ich war um 3 Uhr nachts zu Hause und wir werden uns wahrscheinlich kommendes Wochenende wieder sehen.

Am Montag (15.3.) war ich mit Lynne und den Pferden auf der Farm unterwegs wir haben den höchsten Punkt der Farm erklommen. Es war wirklich eine Krachselei für die Pferde, aber der Blick war atemberaubend. Wir sind auf dem Kamm des Hügels entlang geritten und konnten in der Ferne die Grampians und den Rauch von Buschfeuern sehen.

Gestern haben wir Jacks Schwester Coral und deren Mann John besucht. Die beiden sind Winzer und die Weinlese ist gerade im vollen Gang. Wir haben also den Koreanern beim Weintraubenflücken zugeschaut und anschließend selbstgemachtes Brot gegessen und Kaffee getrunken. Ich hab mich mal wieder im Kaffeemachen versucht und das Ruder an der Kaffeemaschine übernommen. Es gab also Cappuccino mit perfektem Milchschaum 😉 lecker.

Ich kann einfach nicht glauben, dass ich in 1 ½ Wochen dieses wunderschöne Fleckchen Erde mit ihren liebenswerten Bewohnern verlassen werde. Lynne, Jack und die Farm sind wirklich ein zweites Zuhause geworden, was ich jetzt schon vermisse. Ich wurde hier wie eine Tochter behandelt und von allen als Familienmitglied aufgenommen. Nach der schwierigen Vorweihnachtszeit, bin ich um so dankbarer, hier gewesen sein zu dürfen.

Auf der anderen Seite freue ich mich schon total auf Sean, Julius und Miene und sie Eastershow in Sydney.

Nächste Woche werden Jack, Lynne und ich dann noch ein Polocrossturnier besuchen, bevor ich mich am 28. oder 29.3. auf den Weg nach Sydney mache.

Ich hoffe euch geht es gut am anderen Ende der Welt, und bevor ich es vergesse, ich wünsche Reefee, David und meiner Cousine Lisa gaaaannnnnz viel Glück und Erfolg beim Abi (wenn sie nicht schon alles hinter sich gebracht haben?!?) Ich drücke euch ganz fest die Daumen- ihr schafft das.

Ich melde mich bald wieder und drücke euch….

eure Antonia

Ps: Kuss, Kuss, Kuss an meine Family



Dressurviereck, Jacks Geburtstag, Neuer Haarschnitt, Kein Gold in der Mine und ein Ausflug in die Grampians – oje die Zeit rennt…

26 02 2010

Hallihallo….

Nach etwa einem Monat (Schande über mich) melde ich mich mal wieder bei euch. Keine Sorge, ICH LEBE NOCH! Es ist nur etwas anstrengender und arbeitsreicher auf der Farm geworden, sodass ich meist abends zu müde bin um noch zu schreiben. Jetzt aber:

1. Ich habe im Moment drei Pferde zu reiten. Nicht jeden Tag alle, meist umschichtig ein oder zwei. Eor, Sonny und Dancer sind nicht mehr ganz so jung, nur eingeritten und kennen nicht mal die Grundlagen der Dressur. Ich versuche also ihnen ein bisschen was beizubringen. Dafür habe ich extra ein provisorisches Dressurviereck bekommen, wir haben eine flache Wiese abgemäht und nach internationalen Maßen große Tonnen als Umrandung ausgelegt. Für Eor, ein schwarz-weißer Wallach, musste ich allerdings meine Trainingsmethoden etwas ändern- ihn reite ich nur noch im Stocksattel und mit langem Zügel. Er wird einfach kein Dressurpferd, ich habe wirklich alles versucht. Aber dafür wird Dancer, eine braune ziemlich sensible Stute ein richtiger Champion. Es macht wirklich total Spaß sie zu reiten, sie arbeitet toll mit.Wir haben mittlerweile die Einjährigen wieder auf die Koppel gebracht, alle kennen jetzt ein Halfter, lassen sich teilweise anbinden und wissen, dass sie vor Menschen Respekt haben müssen. Dafür sind jetzt „the Boys“ in den Pedocks, ein alterstechnisch bunter Haufen von Hengsten und Wallachen. Ich kann immer noch nicht fassen, dass die untereinander ohne Probleme zurecht kommen und sich vertragen. Einer der Hengste soll verkauft werden und ich soll ihn in den nächsten Wochen etwas reiten. Mal sehen wie das klappt. (Bin ein bisschen aufgeregt ;-))

2. Ich habe schon ZWEIMAL eine TÖDLICHE Redback-Spinne gesehen!! Ich muss wirklich aufpassen, wenn ich etwas vom Boden aufhebe.

3. Wir haben Jacks Geburtstag am 7.2. VORGEFEIERT. Ich konnte es wirklich nicht glauben, als Lynne alle Bekannten zum BBQ am Sonntag eingeladen hat, obwohl Jacks Geburtstag erst am Dienstag den 9.2. war. Ich habe versucht zu erklären, dass es Unglück bringt sich schon früher feiern zu lassen, aber ohne Erfolg. Naja, bis jetzt ist noch kein Unglück passiert, ich hoffe es bleibt dabei. Der Grillabend war auf jeden Fall total schön, ich habe nach Mamas Rezept eine riesige Schüssel Nudelsalat gemacht, und es gab Hähnchen, Lammrippchen und Gemüse vom Grill. Bevor die Gäste angekommen sind, hat mich Jack noch auf eine Spritztour im Jaguar E-Type mitgenommen. Das war der totale Wahnsinn, der hat echt Feuer unter der Haube ;-)Am Dienstag haben wir dann Jacks richtigen Geburtstag zu dritt gefeiert. Ich habe ein Geburtstagsfrühstück mit Bacon, Eggs und Pancakes organisiert und Jack hat seine Geschenke bekommen. Er war total überrascht von dem Frühstück, und hat sich sehr gefreut.

4. Ich habe einen neuen HAARSCHNITT. Wir waren am Donnerstag den 18.2. in Melbourne und ich bin schnurstracks zum erst besten Friseur gegangen. Bitte nehme es mir nicht Übel, Tantchen, aber deine Haarschneidekünste haben bei mir leider nicht den gewünschten Effekt erzielt. Meine Haare wollten sich nicht mehr richtig locken und irgendwie war da immer eine Strähne, die nicht im Zopf bleiben wollte. Also habe ich mich zum Haarewaschen unter die Hände eines Typen begeben, der so damit beschäftigt war schwul zu reden, dass ich kein Wort von dem verstanden habe was er mir mitteilen wollte. Zum Glück hat letztendlich ein anderer Friseur meine Haare geschnitten, von dem ich allerdings jetzt die ganze Lebensgeschichte kenne. Glischees sind also doch manchmal näher an der Wahrheit als man denkt 😉 Auf jeden Fall habe ich jetzt einen super trendy Haarschnitt (wie ihr auf den Grampiansfotos sehen könnt) und bin total glücklich damit.Nach dem Friseurbesuch wollte ich eigentlich shoppen gehen, aber nach etwa 4 Stunden und zig Läden habe ich nur jede Menge Kaffee und ein Oberteil gekauft. Irgendwie war nicht das passende dabei. Zum Lunch wollte ich mich dann eigentlich mit Gui treffen, aber der konnte das Haus nicht verlassen, weil er gerade einen Kuchen im Ofen hatte. Also habe ich mich mich mutig in das Durcheinander der Straßenbahn gestürzt und bin zu ihm gefahren um den leckern Mandel-Orangen-Kuchen zu essen. Danach habe ich Jack und Lynne am Bahnhof getroffen und wir sind wieder nach Hause gefahren. Lynne kann bis heute nicht sehen, wo der Friseur meine Haare abgeschnitten hat. 😉

5. Wo ist bitte das Gold?!? Wir waren am Samstag (20.2.) auf einer privaten Tour in einer Goldmine. Ein Freund von Jack und Lynne, Peter, arbeitet dort als führende Persönlichkeit und hat uns auf einen Trip ca. 1450 Meter underground mitgenommen. Zunächst wurden wir mit orangen Ganzkörperanzügen und Stahlkappengummistiefeln ausgestattet, dann kam ein Gürtel mit Batterie für die Helmlampe und ein Erstehilfe-Notfall-Kästchen dazu. Zum Schutz der Augen mussten wir dann noch eine Brille aufsetzen, bevor es in die Dunkelheit im Untergrund ging. Wir haben so gut wie alles gesehen. Riesige Bohrer, das Belüftungssystem mit gigantischen Ventilatoren, Bagger und Trucks, aber kein Quentchen Gold! Ich wurde dann belehrt, dass sich das Gold in winzigen Mengen im Gestein befindet das hier abgebaut wird. Erst in der Mühle wird es sichtbar getrennt. Leider konnten wir die Mühle nicht besuchen, aber dafür waren wir um die 4 Stunden unter der Erde. Dort unten verliert man völlig das Gefühl für Zeit und Abstände. Kaum zu glauben, dass die Männer dort unten 12 Stunden Schicht haben. Eine wahnsinnige Erfahrung, auch ohne Gold…

6. Ich habe am Montag (22.2.) einen Tagesausflug mit Lynnes Schwester Anne in die Grampians, einem Gebirgszug etwa eine Stunde westlich von hier gemacht. Sie kennt sich ziemlich gut aus und hat mich herumgeführt. Wir waren im KingsCanyon wandern, haben jede Menge Lookouts mit wahnsinnigen Blicken über das Gebirge besucht und sind die 250 Stufen zum Fuß der Mackenzie Falls herunter gelaufen. Die Wasserfälle waren atemberaubend schön und Anne und ich konnten es uns nicht nehmen lassen beim Geräusch des Wassers unser Lunch zu genießen. Es war eine wirklich tolle Abwechslung zum Farmleben und ich möchte unbedingt nochmal in dieser wunderschönen Natur wandern gehen.

Während ich das hier so runter schreibe stelle ich fest, dass ich schon über die Hälfte der geplanten Zeit auf der Farm hinter mich gebracht habe und ich noch so viel hier machen und erleben will. Lynne und ich werden vom 5.3.-7.3. an einem Trailritt teilnehmen. Dafür haben wir vor ein paar Tagen extra den riesigen Horsetruck aus der Scheune geholt um ihn wieder fit zu machen. Man kann bis zu 5 Pferde darin transportieren und hat im vorderen Teil einen kompletten Wohnwagen mit Bett, Küche und Bad. Ich freue mich schon total auf den Trip, bin nur ein bisschen um meinen Po besorgt. Der Ritt geht über 25 Meilen und wir sind neulich etwa 2 Stunden über das Farmgelände geritten und ich hatte wirklich Schmerzen! Ich hätte nie gedacht, dass ich damit Probleme bekommen könnte; wir werden sehen wie es klappt.

Dann werden wir nächste Woche noch eine Farmmesse besuchen, mit jeder Menge neuer Maschinen usw. Viel zu lernen und zu schauen für mich.

Lynnes andere Schwester Jill und ich planen außerdem einen Trip entlang der Great Ocean Road, westlich von Melbourne. Dabei wollen wir noch ihren Sohn besuchen, der Manager auf einer Rinder- und Kartoffelfarm ist. Die werden dort bald mit der Ernte anfangen, was für mich wirklich einen Blick wert ist. Und dann ist die Zeit hier auch schon vorbei und ich werde mich zur Eastershow nach Sydney aufmachen. Ich freue mich jetzt schon ganz doll auf meine Tante, meinen Onkel und meinen Cousin!

Ich fühle mich nach wie vor super wohl hier, ich glaube ich werde Jack und Lynne ganz schön vermissen. Wir haben immer so viel Spaß zusammen. Vor ein paar Wochen habe ich ernsthaft angefangen meine Figur wieder in Schuss zu bringen, indem ich abends vorm Fernseher Bauch- und Dehnübungen mache. Und ich habe auch gleich ein paar Mitstreiter gefunden. Jack und Lynne sind immer eifrig dabei mich zu verbessern, oder selber eine Übung auszuprobieren. Dann habe ich unseren Ernährungsplan ein bisschen umgekrämpelt. Da Lynne nicht so gerne kocht, habe ich sowieso angefangen mich um unsere Mahlzeiten zu kümmern, und unsere Hauptmahlzeit wie in Deutschland in die Mitte das Tages gelegt. Es wirkt wirklich beim Abnehmen Wunder, wenn man abends nicht mit vollem Bauch ins Bett geht. Lynne kann seit dem viel besser schlafen und Jack… Naja, Jack wird hier nicht mehr gefragt 😉

Ich bekomme immer mehr Verantwortung aufgetragen und mir wird ziemlich freigestellt was ich wann und wie mache. Für mich ist es wirklich eine tolle Erfahrung und ich habe schon so viel gelernt seit ich hier bin. Ich kann jetzt auch fast perfekt Schafe mit dem Quat zusammen treiben 😉

Mit anderen Worten:  Alles supi auf der Farm!

Hoffe es geht euch gut, vermisse euch gaaaannnnzzzz doll und drücke jeden Einzelnen fest. Der nächste Blogeintrag lässt nicht so lange auf sich warten, ich versprechs!

Dicker Kuss an meine Familie

Eure

Antonia



Melbourne aus der Sicht eines Insiders und „Pancakes under the Mulberrytree“

29 01 2010

Viele Menschen in trendy Cafes, Märkte auf denen man alles kaufen kann, was das Herz begehrt und natürlich Kultur und Geschichte…. Ich hatte letztes Wochenende wirklich so viel Input, dass ich manchmal durcheinander bringe, was wir wann an welchem Tag unternommen haben. Gui hat sich als ein wirklich guter Fremdenführer herausgestellt, der (zu meinem Verblüffen) auch ohne funktionierenden Rückwärtsgang seines Autos immer innerhalb kürzester Zeit einen kostenlosen Parkplatz finden konnte.

Lynne hat mich samstags (23.1.) ganz früh zum Bahnhof gebracht und ich in die Bahn nach Melbourne gestiegen. Ich wurde von Gui abgeholt und wir sind zu seiner WG gefahren, in der mich ein supersüßer Hund schwanzwedelnd begrüßte. Dort haben wir dann meine Sachen abgeladen und sind sofort zum Queen-Victoria-Market aufgebrochen, wo man von Lebensmitteln bis Schuhen wirklich alles bekommen kann. Anschließend hatten wir einen kleinen Snack in einem stylischen Cafe, an dem ich sicherlich vorbei gelaufen wäre. Es befand sich nämlich in einem Industriegebiet, war von Außen total unscheinbar, aber trotzdem total überfüllt. Anschließend wollte ich unbedingt zum Strand, um die Füße ins Wasser zu stecken und die Sonne zu genießen. Dabei wurde ich dann so müde, dass wir beschlossen zurück zur Wohnung zu fahren und ein bisschen zu relaxen, und ich bin auch wirklich sofort nach Ankunft in Guis Bett eingeschlafen. Nach etwa zwei Stunden Schlaf habe ich dann meinen Laptop rausgeholt und wir haben ein Paar Bilder angeschaut. Er hat mir dann noch auf Google Maps seine Heimatstadt in Brasilien und seine Tour durch Europa gezeigt. Eigentlich wollten wir Abends noch weg gehen, aber es wurde dann mit Bilder anschauen und Kochen so spät, dass wir nur noch müde ins Bett fallen konnten.

Sonntag (24.1.)sind wir nach richtigem Filterkaffee (ich konnte es kaum glauben, normalerweise gibt es bei den Australiern zu Hause nur Instant) und Toast zur National Gallery gefahren, wo sich Gui zu meinem Verblüffen auf den Boden gelegt hat. Nach einigen Sekunden des Zögerns habe ich mich ihm angeschlossen und konnte auch sofort verstehen warum man sich in diesem öffentlichen Gebäude einfach hinlegt. Die Decke des Raums besteht aus einem bunten Glasmosaik, und die Sonne strahlte wunderschön hindurch. Anschließend sind wir durch die City gebummelt, mit ihren engen, bunten, überfüllten Gässchen und süßen kleinen Läden und Cafes. Zwischendurch hat mir Gui immer wieder ein altes Gebäude gezeigt und mir dazu etwas erzählt. Wir waren in der National Bücherei und beim Parlament und haben gegen Nachmittag Stopp auf einer der vielen Dachterassen gemacht, ein Bier getrunken und den Blick über Melbourne genossen. Zum Abendessen sind wir in eine sehr gute Pizzaria gegangen, für mich gab es Kürbispizza mit Pinienkernen, Rocket und Frischkäse. Danach haben wir uns dann auf den Weg zum 3-D-Kino gemacht, um uns Avatar anzuschauen. Es war wirklich unglaublich. Ich war am Anfang so von dem 3-D-Effekt beeindruckt, dass ich dem Film gar nicht folgen konnte.

Montag (25.1.) haben wir es dann etwas ruhiger angehen lassen,Vormittags sind wir los um ein Geburtstagsgeschenk für Jack zu kaufen und dann haben wir im Botanischen Garten relaxt. Zu Mittag hat mich Gui in eine Französische Kakaostube eingeladen, die heiße Schokolade war so gut, dass ich gleich noch eine Zweite hinterher getrunken habe. Damit ich nicht mit leerem Magen zurück nach Ararat (zur Farm) fahren muss, haben wir dann beschlossen meine Sachen in der Wohnung abzuholen und Fish and Chips am Hafen zu essen. Und dann war das schöne Wochenende auch schon wieder vorbei.

Zuhause hat mich ein freudestrahlender Jack empfangen und ich glaube Lynne war auch froh mich wieder zu haben.

Am nächsten Tag (Dienstag 26.1.) sind wir bei Freunden von Lynne und Jack zu „Pancakes under the Mulberrytree“ eingeladen gewesen, weil ja Australia Day war. Wir waren bestimmt um die 15- 20 Personen, die zunächst die Mulberrys vom Baum gepflückt und dann Pancakes vom Grill gegessen haben. Ich habe die Pancakes gewendet, und war total begeistert, dass mich alle so mit eingebunden haben. Diese Menschen hier sind einfach total liebenswert, freundlich und interessiert.Außerdem gab es bei Russel und Rose einiges zu sehen. Zum Beispiel einen alten Schiffscontainer, der in eine kleine Wohnung umgebaut wurde, allerdings nur aus Sachen die sich entweder auf dem Gelände befinden, (Russel hat eine Art Ingenieur Unternehmen. Er repariert sozusagen alles, was mit Metall zu tun hat, deswegen ist sowas wie einen Schrottplatz an sein Grundstück angeschlossen.) gesponsert wurden, oder umsonst irgendwo herstammen. Das Resultat lässt sich wirklich sehen, es ist urgemütlich, und hat sogar ein kleines Bad. Dann gibt es dort unendlich viele Autos jedes Alters und Zustandes. Unter anderem Militärfahrzeuge aus dem 1.Weltkrieg, einen alten Daimler/Jaguar XJ40 von 1990 und Fahrzeuge, wo man nicht mehr so genau weiß was sie ursprünglich mal waren, weil sie entweder total umgebaut wurden, oder nur noch in Einzelteilen vorhanden sind.

Den Mittwoch (27.1.) haben wir in Ballarat verbracht, weil Jack dort etwas wegen einer Versicherung erledigen musste. Abends waren wir dann bei Jacks Bruder und dessen Frau zum Abendessen eingeladen. Es gab extra für mich Kürbis mit Honig als Beilage zum Hauptgericht, wir haben nämlich drei Gänge gekocht bekommen.

Wie ihr seht geht es mir nach wie vor mehr als gut hier, ich werde voll mit eingebunden und so langsam wird mir auch mehr Verantwortung übertragen. Das morgentliche Füttern und Misten mache ich jetzt komplett alleine, ich stecke die Pferde in die Führanlage und sorge dafür, dass alle jungen Pferde in den Paddocks genug Wasser haben. Heute (Freitag 29.1.) haben wir anstatt die Pferde in die Führanlage zu tun, selbst unsere Beine in die Hand genommen und sind mit Pferden am Strick auf einen der vielen Hügel hier geklettet. Man hatte einen Atemberaubenden Blick über die Umgebung, leider hatte ich meine Kamera nicht dabei.

Nach der Großstadt genieße ich das Landleben um so mehr, vor allem weil Lynne und Jack sich so goldig um mich kümmern. Gestern hat Lynne mir zum Beispiel aus Ararat super lustige Socken und Untersetzter mit den Australischen Tieren darauf mitgebracht. Dann hat sie extra für mich Nussmüsli und eine Wassermelone eingekauft, weil ich mal habe fallen lassen, dass ich nur Äpfel und Wassermelone als Obst mag.

Ich bin wirklich total glücklich hier, das einzige was ich wirklich vermisse sind meine Familie und das Partyleben mit meinen Freunden. Manchmal fehlt ihr mir einfach schrecklich zum Reden und Rumalbern. (Nicht dass ich das nicht zur Genüge mit Jack und Lynne machen würde, aber das ist eben doch was anderes…)

Hoffe euch geht es bei den eisigen Temperaturen gut, ich freue mich immer riesig, wenn ich News von zu Hause bekomme, auch wenn ich nicht sofort antworte.

Grüße und Küsse

Eure Antonia



„Stell dich lieber auf die andere Seite, sonst schaust du genau drauf! Keine Sorge, das erste Mal ist mir auch total schlecht geworden…“

22 01 2010

Das waren Mittwoch (20.1.) die Worte einer Hilfskraft bevor wir angefangen haben die Lämmer zu markieren. Mir graute es ja wirklich sehr vor dieser Prozedur, und es wurde nicht besser, als Bill und seine Helfer die Gerätschaften vom Anhänger luden. Es war aber wirklich nicht so schlimm wie erwartet und die Lämmer springen hinterher sofort herum und suchen ihre Mama. Das Markieren erfolgt in vier Schritten: Zunächst wird das Lamm auf einer Art Drehtisch befestigt. Es bekommt eine Ohrmarke und das Siegel von Glenhu in ein Ohr gestanzt. Dann wird mit einer heißen Schere der Schwanz abgeschnitten, man sieht also kein Blut, weil die Stelle sofort versiegelt wird. Als nächstes wird bei den weiblichen Lämmern die Haut rund um den Schwanz bogenförmig abgeschnitten. Später bildet sich dort ein Narbengewebe auf der keine oder kaum Wolle wächst, sodass sich kein Kot in der Wolle verfangen kann, was sonst die Fliegen anlocken würde. Bei den männlichen Lämmern wird ein Gummiring um den Hoden gelegt, der die Blutzirkulation abschneidet und somit die Böckchen unfruchtbar macht. Anschließend wird ein Antiseptikum aufgesprüht und die Lämmer können ihre Mama suchen. Es hört sich wirklich schlimmer an als es ist, aber nachdem ich den Madenbefall bei einem Schaf gesehen habe, kann ich wirklich einsehen, dass diese Prozedur nötig ist. Da ich beim Markieren nicht wirklich helfen konnte, habe ich Jill besucht und gelernt, wie man Scones ganz einfach selber macht. Wir haben also Scones und Custardcookies gebacken und sie nach der Arbeit bei einer Tasse Tee genossen.

Ich habe aber noch etwas viel leckeres kennen gelernt, nämlich roten Sekt. Hier wird der „Sparkling Red Wine“ genannt, es gibt ihn nur in Australien und es ist super erfrischend. Wir waren nämlich bei einem Winzer, für den Jack einen Damm bauen soll und der hat uns anschließend noch auf eine kleine Weinprobe eingeladen. Er hatte sogar Riesling 😉

Lynne hat die Woche mit den jungen Pferden gearbeitet, teilweise sehr beeindruckend, wie sie mit diesen scheuen Tieren umgeht und wie sich das Verhalten der Tiere innerhalb kürzester Zeit ändert. Sie hat mir heute (22.1.) ein bisschen Bodendressur mit ihrem „Showpferd“ Sonny gezeigt, er kann sogar auf Befehl steigen.

Zusammen mit Jack habe ich die Woche über das Farmgelände erkundet, es sind wirklich unglaubliche Weiten, mit wunderschöner Landschaft in der man jede Menge Kangaroos grasen sehen kann.

In dieser Idylle kann es aber sein, dass man von einem Gewehrschuss aufgeschreckt wird, vor allem dann, wenn sich die wilden Kaninchen etwas zu zutraulich ans Haus trauen, oder ein Fuchs das Hauslamm „Lämmy Rachel“ bedroht. Dann holt Lynne das Gewehr raus und verarbeitet die Kaninchen zu Hunde- oder Katzenfutter.

Ich fühle mich hier aber trotz allem super wohl und wie Jack neulich bemerke, es fühlt sich an, als ob ich schon Jahre hier lebe.

Morgen fahre ich ganz früh mit der Bahn nach Melbourne und besuche einen Freund, den ich in Byron Bay kennen gelernt habe. Eigentlich wollten wir übers Wochenende in die Grampions zum Campen fahren, aber Gui hatte einen Unfall und hat sich den Ellbogen verletzt. Also werde ich Melbourne durch die Augen eines Insiders kennen lernen und hoffentlich Ann und Gerry besuchen können. Ich freue mich schon total, und habe die Highheels schon eingepackt. Jack und Lynne sind ein bisschen skeptisch, ich muss also zwischendurch mal anrufen und sagen, dass alles ok ist. Die beiden sind echt total goldig und wir haben immer sehr viel Spaß.

Das wars dann erstmal wieder von mir. Im nächsten Bericht gibt es sicher ein paar lustige Partyphotos vom Wochenende zu sehen.

Hoffe bei euch geht es soweit gut, ich küsse meine Familie

Eure Antonia



Wilde Pferde und Maden im Schafspo…

17 01 2010

Ich bin angekommen, in einer Landschaft, wie bei McLeods Töchtern und Menschen die mindestens genauso nett und liebenswert sind. Jack ist älter als erwartet, aber ein ganz herzlicher Mensch, der immer lacht, gerne redet und erzählt von und über Gott und die Welt. Er hat mich sogar extra in Crownlands abgeholt, damit ich auch wirklich ohne Probleme den (wirklich einfachen) Weg zur Farm finde. Lynne dagegen ist eine ganz handfeste Pferdefrau, die die Dinge ohne große Worte anpackt. Außerdem gibt es da noch Lynnes Schwester Jill, die 2 Minuten entfernt auf dem Farmgelände in einem anderen Haus wohnt. Sie ist auch ein ganz herzlicher, warmer und häuslicher Typ, der ihren Garten liebt und gerne backt und kocht.;-)

Lynne hat mich nach Ankunft am Montag (11.1.) erstmal herumgeführt. Wir haben die vier 1-2 Jährigen in den Pedocks gefüttert, die jetzt den Umgang mit den Menschen lernen sollen, dann sind wir zu den riesigen Koppeln gefahren, wo meist jeweils ein Hengst mit mehreren Stuten und ihren Fohlen stehen. Ich musste gleich fest stellen, dass diese Pferde hier fast halbwild sind und Streicheleinheiten überhaupt nicht kennen. Man kann also froh sein, wenn man mal die Nüstern berühren darf. Nach der anstrengenden Autofahrt wollte ich dann endlich schlafen, aber Temperaturen von über 24C in meinem Zimmer haben mir meinen dringend benötigten Schlaf fast komplett geraubt.

An meinem ersten richtigen Arbeitstag (Dienstag), konnten wir gleich einen Neuankömmling auf den Koppeln begrüßen. Eine Stute hatte über Nacht gefohlt und einen kleinen Hengst bekommen. Außerdem saß ich seit über vier Monaten das erste mal wieder auf einem Pferd. Im Moment haben wir hier nur zwei Pferde stehen, die geritten werden können, die aber sowas wie die Grundlagen der Dressur überhaupt nicht kennen. Lynne macht nämlich nur Distanzreiten und Bodendressuren mit den beiden, und verkauft ihre Pferde meist recht jung und dann roh (ungeritten). Die Hauptaufgabe hier ist es also, den halbwilden 2Jährigen Manieren bei zu bringen und sie an den Umgang mit dem Menschen zu gewöhnen. Unser geplanter Ausritt ist dann aber leider im warsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, es hat in Strömen geregnet und wir sind in der überdachten Longierhalle geblieben. Dafür habe ich aber noch Lynnes andere Schwester und deren Hobby kennen gelernt. Was ich von Lynne nämlich überhaupt nicht erwartet hatte, ist dass sie Schmuck herstellt und den dann im „Handcraft-shop“ verkauft. Wir waren bei einem Komiteetreffen dieses Ladens, wo die Frauen ihre selbst gebastelten Sachen hin bringen und diese dann zu Geld gemacht werden. Ich durfte mich in diesem Shop umschauen und zwischen Häkeldeckchen, Türstoppern in Mausform, Püppchen und allerlei anderem Nippes findet man auch sowas wie supersüße Mädchenkleidung und lecker riechende Duftkerzen- alles handgemacht. Anschließend waren wir noch bei alten Freunden zu Tee und Kuchen eingeladen, allerdings recht spät und ich bin dann totmüde ins Bett gefallen. Diese Nacht allerdings habe ich mir den Hintern abgefrohren, die Temperaturschwankungen hier sind echt der Wahnsinn.

Am Mittwoch waren wir nach dem morgentlichen Füttern erstmal Shoppen in Ararat. Bzw. wir waren erst beim Chiropraktiker, der Jill und Lynne wieder eingerengt hat. Was ich nur von Pferden kenne, konnte ich jetzt beim Menschen beobachten. Anschließend sind wir durch die Stadt gebummelt und haben Lebensmittel eingekauft. Hier gibt es sogar Aldi. Um 3 Uhr waren wir dann wieder zu hause, und nach Mittagessen und Pferde ausmisten, habe ich mich ernsthaft gefragt ob ich hier Urlaub mache, oder arbeiten soll. 🙂 Meine Hoffnung auf ernsthafte Farmarbeit lag auf dem nächsten Tag, es sollte nämlich der Schafscherer kommen, um ein paar Lämmer, die die große Schur verpasst hatten, zu scheren.

Schafscherer „Eric“s erster Satz an mich gewendet war: „I like your had!“ und „Do you have more girls like you in Germany?“ Dann ging es an die Arbeit bzw. eher ans Zuschauen. Ich habe nur ein bisschen den Boden gekehrt und die unbrauchbaren Ränder von dem Fließ (der Wolle) abgezupft. Und ich habe auf Anhieb das Fließ richtig auf den Tisch ausgeworfen, alle waren sehr beeindruckt. Ich konnte allerdings nicht prüfen, ob das nur Anfängerglück war oder ich das auch ein zweites mal schaffe, denn das letzte Schaf hatte Madenbefall. Sehr unschön, sage ich euch. Beim Abscheren der Wolle fielen die Fliegenmaden aus den in die Haut gefressenen Löchern, und das Schaf stinkt ekelhaft. Nach etwa zwei Stunden Arbeit haben wir dann erstmal Mittag gegessen und ich habe stundenlang Fotos von Zuhause und Australien gezeigt. Dann hat Lynne die erste Stute aus den Peddock genommen und angefangen mit ihr zu arbeiten. Ich durfte zuschauen. Wieder stellte sich mir die Frage: Mache ich Urlaub oder arbeite ich?!?

Freitag(15.1.)habe ich meinen ersten Zaun gezogen, das ist härtere Arbeit als erwartet, vor allem wenn es 28C heiß ist. Aber es erfüllt einen mit wirklicher Zufriedenheit, wenn man am Ende des Tages das Resultat betrachten kann. Lynne hat am späten Nachmittag mit dem Quat eine 11-jährige Stute aus einer großen Herde geholt. Das hat mich wirklich sehr beeindruckt, vor allem weil das Pferdchen lammfromm neben dem Quat hergetrottet ist. Abends habe ich dann Gemüselasagne gekocht und Jill hat ihren selbst gemachten Rabarbersekt mitgebracht- sehr lecker.

Gestern Abend (16.1.) habe ich einen Preis für den „Am weitesten angereisten Gast“ bekommen. Wir waren nämlich in Crowlands im Gemeindezentrum und haben uns Filme mit Sophia Loren angeschaut. Es gibt hier so eine Art Verein, die immer wieder Filmabende mit Dress up und anschließenden Snacks machen, jeweils nach dem Motto des Abends aufgezogen. Es war sehr lustig, obwohl ich nicht viel von den Filmen verstanden habe, da alles in einem italienischen Akzent erzählt wurde und die Soundqualität nicht dem modernen Standard entsprach.

Wie ihr hört, mache ich mich bis jetzt ganz sicher nicht kaputt, hier auf dem Land scheint die Uhr einfach etwas langsamer zu laufen und die Leute scheinen eher nach dem Motto: „Wenn nicht heute, dann eben Morgen“ zu leben. Ich fühle mich hier aber super wohl, und bin ein richtiges Familienmitglied. Morgens bekomme ich von Jack sogar meinen Tee mit Milch und Honig fertig hingestellt. Hoffentlich wird es in den nächsten Tagen und Wochen etwas arbeitsintensiver, sonst wird das mit dem geplanten abnehmen nämlich nichts und ich muss wieder anfangen zu Joggen. Auf jeden Fall kann ich hier viel lernen, nicht nur den Umgang mit halbwilden jungen Pferden, sondern auch mich mehr an Kleinigkeiten zu erfreuen (da sind Lynne und Jill wahre Meister drin) und mich mit einfachen Dingen zufrieden zu geben. Hier bei diesen liebenswerten Menschen und der wunderschönen Landschaft in der Einsamkeit, kann ich definitiv zur Ruhe kommen und mein inneres Gleichgewicht wieder erlangen. Nächste Woche werde ich aber auf jeden Fall auf die Probe gestellt, denn es werden 300 Lämmer mit Ohrmarken versehen, es werden die Schwänze abgeschnitten (muss sein wegen der Maden) und die Böckchen werden kastriert. Mit den Ohrmarken und dem Kastrieren habe ich wirklich kein Problem, das habe ich alles schon mal live gesehen, nur vor dem Schwänzeabschneiden graut es mir furchtbar. Naja, ich werde ja sehen wie ich damit zurecht komme.

Das wars dann erstaml von mir, ich hoffe ihr friert in Deutschland nicht ganz so doll 😉

Ganz viele Grüße und Küsse vor allem an meine Familie,

eure Antonia